Beiträge von Karnataka im Thema „Buddhismus im realen Leben“

    Dass Son als Kontrollinstrument arbeitet, scheint mir in Anbetracht seiner Beiträge nicht zu bedeuten, er selbst würde „scheißegal“ agieren. Son bringt doch seine Empörung - vielleicht sogar Verbitterung? - über den Mangel an Mitgefühl zum Ausdruck.


    Ich glaube, dass es sehr vereinzelt Menschen gibt, die bewusst anderen schaden wollen, dies planen, gezielt ausführen und dabei keinerlei Skrupel empfinden. Das scheint mir doch eine Kategorie, die ich schockierend finde.


    Hier würde ich schon einen Unterschied zu meinen eigenen destruktiven Eigenschaften veranschlagen. Sicher sind die eigenen Schwächen immer zu reflektieren, aber es gibt auch Erlebnisse mit anderen Menschen, die einfach betroffen machen.


    Hallo Son,


    ich habe deine Beträge nochmal überflogen. Eigentlich muss ich deinen Ansichten sehr beipflichten. Über den Umgang mit echter und gefährlicher Boshaftigkeit haben wir nicht gesprochen – sich aus der Schusslinie zu halten kann sicher nicht die Lösung sein. Lieben Gruß.

    Son:

    Hallo Karnataka,


    danke für deine ausführliche Betrachtung, vor allem für deinen doch starken Realitätsbezug, vielleicht weil wir im gleichen Land leben? (...)


    Hallo Son,


    Wie kommst du bloß darauf, dass der missachtende Tratsch speziell mit Ö oder bessern noch mit Wien zu tun haben könnte?


    :roll:


    Dafür besitzen wir bekanntlich Humor, um uns auszuhalten!


    Wien, du bist ein Taschenmesser: https://www.youtube.com/watch?v=ipwtrINja0s


    Ich möchte noch bemerken, dass ich alle Antworten auf meine Beiträge sehr aufmerksam lese und mir Gedanken dazu mache. Oft schreibe ich aber nicht zurück, beispielsweise weil ich Dinge nicht wirklich beurteilen kann und nicht irgendwas antworten will. Jedenfalls ist das nicht unhöflich gemeint.

    Danke für deine Beiträge! :)

    Hallo,


    zum Verständnis spezifischer Probleme der mittleren Leitungsebene kann ich nicht viel beisteuern. Kann mir aber vorstellen, dass von den Mitarbeitern automatisch viel Kritik kommt, wenn Unzufriedenheit, Frustration da sind, manchmal spielen vielleicht auch Unterforderung oder Neid eine Rolle. Von der höheren Ebene sind Erwartungen da, aber vermutlich wenig Unterstützung dabei, unangenehme Entscheidungen umzusetzen. Im übelsten Fall gibt es wenig Mitgefühl für Betroffene.


    Allgemein sind die üble Nachrede und Mobbing ein wichtiges Thema, auch für mich. Daher hänge ich eine lange Wurst an theoretischen Überlegungen an, ohne Anspruch, strukturellen Probleme oder dem Umgang mit sehr destruktiven Verhaltensweise dadurch gerecht werden zu können.


    Philosophisch gesehen bin ich der Auffassung, dass das Verteilen von Achtung und Missachtung der Schlüssel ist, um zu verstehen, wie „Gesellschaft“ überhaupt funktioniert. Gesetze geben ja nur einen groben Rahmen für menschliches Verhalten. Der missachtende Tratsch scheint mir also eingebettet in das, was ein Soziologe wie Niklas Luhmann als die tatsächlich beobachtbare „Moral“ bezeichnet.


    Grundsätzlich schafft der Wunsch nach Anerkennung den Ehrgeiz, Ziele zu verwirklichen und Leistungen zu erbringen. Die Sorge vor Missachtung schafft Druck, sich angemessen zu verhalten. Diese Motivation wird besonders deutlich, wo größere Gemeinschaften miteinander zu tun haben. Da das Leben in der Großgruppe praktisch nur mehr im Arbeitsleben existiert, Großfamilien und Dorfgemeinschaften kaum noch Bedeutung zukommt, findet sich auch dort das Problem des Mobbings, würde ich sagen. Im anonymen städtischen Leben kann man dagegen kaum - wie die Redewendung sagt - sein Gesicht verlieren.


    Buddhistisch interpretiert fällt mir zum permanenten Spiel von Achtung und Missachtung innerhalb menschlicher Gemeinschaften die grundsätzliche Leidhaftigkeit ein, wonach es eben keinen bleibenden Zustand gibt, der keinerlei Anlass zur Frustration bereithalten würde. Vielleicht hilft dies, Toleranz gegenüber problematischen Situationen zu entwickeln?


    Um mit missachtenden Tratsch im Arbeitsleben einigermaßen gut zurecht zu kommen, sind beide Seiten, die aktive und die passive, zu bedenken. Einmal geht es um eine grundsätzliche Anerkennung für andere, wie wir sie ja auch uns selbst gegenüber schätzen. Naturgemäß sollte dies im Zusammenleben funktionieren und Zurückhaltung honoriert werden. Immer die Schuld bei anderen zu suchen, scheint dagegen ein Grundübel.


    Zweitens sollte ich meine Arbeit, soweit dies möglich ist, wirklich okay leisten. Dies stärkt mich gegenüber möglicher Missachtung, wogegen mich Schuldgefühle zusätzlich belasten.


    Diese banale Logik sollte helfen, den destruktiven Tratsch einzuengen, oder? Die Frage ist, wieweit es gelingt, den inneren Wert der Anerkennung anderer Menschen und eigener Werte auch dann aufrecht zu halten, wenn Missachtende um ihre Macht wissen, etwa die Kooperation zu verweigern. Vermutlich gibt es auch einen gerechtfertigten Zorn, um soziale Angelegenheiten ins Lot zu bringen!


    Hm... Einschränkend ist aus Sicht der Ethik des DL immer zu sagen, dass eigene Empfindungen die Wahrnehmung von Menschen und Situationen sehr verfälschen können. Man sieht nur noch die negativen Aspekte, die die eigene Ablehnung bestätigen. Dies lässt auch alle Schuld ausschließlich bei den anderen suchen. Ob diese Empfindungen übertrieben und realitätsfern sind, spielt kaum noch eine Rolle.


    Der DL rät, zwischen dem Menschen und seinem Verhalten zu unterscheiden. Am Einfachsten scheint mir jedenfalls, wenn Abstand möglich ist. Sofern aus längerer Zusammenarbeit klar wird, dass gewisse Dynamiken immer neu auftreten, scheint mir doch prophylaktisch den Status des Einzelgängers nicht unattraktiv, sage ich mal, um sich sinnlose Erregungen zu ersparen. Oder täusche ich mich?


    Abschließend noch eine Überlegung, die nicht unbedingt das Arbeitsleben betrifft: Zwischen Gefühlen besteht ein Zusammenhang, lehrt der DL. Geduld gilt als Mittel gegen Zorn, Zufriedenheit gegen Gier und so weiter. In diesem Sinn misstraue ich dem Stolz. Er ist praktisch immer mit der Vorstellung von Anerkennung durch andere verbunden, scheint mir. Um also ein wenig mehr Autonomie gegenüber dem permanenten Spiel von Achtung und Missachtung entwickeln zu können, sollten wir auch dem trügerischen Hochgefühl eines solchen Stolzes weniger Raum geben, scheint mir. :?