Beiträge von Waldler im Thema „Gleichmut / Gleichgültigkeit“

    Sherab Yönten:

    Diese Art der Rechtfertigung, sich gegenüber anderen erklären zu wollen (wie wirkt mein Gleichmut auf andere?) habe ich gemeint und kritisiert.


    Das habe ich schon verstanden, Sherab. Aber findest Du es nicht schade, wenn Dein Gleichmut als Gleichgültigkeit fehl aufgefasst wird? Ich finde es einfach schade, weil Menschen einander verstehen sollten, wenn sie miteinander kommunizieren. Dass so viele (nichtbuddhistische) Menschen den Gleichmut mit Gleichgültigkeit gleichsetzen, empfinde ich als schade und darum versuche ich, das zu klären, weil es falsch ist. Das hat doch (meiner Meinung nach) nichts mit Rechtfertigung oder "gut dastehen wollen" usw. zu tun. Natürlich kläre ich das nur, wenn ich merke, dass der andere das falsch verstanden hat. Ich habe keinerlei Ambitionen, anderen dauernd unaufgefordert buddhistische Termini zu erklären.


    Lieben Gruss!


    W.

    Sherab Yönten:


    Wenn es mir wichtig wäre, wie ich auf andere wirken würde, dann müsste ich mich bei allen einschmeicheln. Immer hübsch brav sein, damit sie einen guten Eindruck von mir haben. Darum geht es nicht wenn wir im Buddhismus Gleichmut praktizieren. Um das zu tun, was nötig ist müssen wir uns manchmal auch unbeliebt machen und gegen den Strom schwimmen.


    Ich habe von "einschmeicheln" und "guten Eindruck machen" nicht geredet. Ich möchte nur nicht, dass ein ganz und gar falscher Eindruck darüber entsteht, was ich mache oder denke oder sage. Ich glaube nämlich NICHT, dass alle/viel Buddhisten völlig unempathisch sind. Das hat doch nichts mit "einschmeicheln" zu tun.


    Nimm doch Deine Signatur "Rufe - soviel Du nur kannst- Liebe, Respekt und Vertrauen hervor !" Genauso sehe ich das auch. Aber das gelingt mir sicherlich NICHT, wenn ein völlig falscher Eindruck über mich und über das, was ich denke/glaube/tu, entsteht.

    Sherab Yönten:

    Ist es wichtig wie wir auf andere wirken?


    Ich schätze es schon sehr, wenn Menschen, die ich mag, angenehm finde und/oder die ich ganz gut kenne, mich oder den Weg, den ich gehe, nicht fehl einschätzen.

    Mir fällt da ein "Vorwurf" eines Bekannten ein, der wohl mit mehreren Zen-Buddhisten in Kontakt kam, und regelrecht entsetzt darüber war, wie gleichgültig und "desinteressiert" (?) sie am Leid eines gemeinsamen Bekannten waren. Ich konnte dazu nichts sagen, weil ich Zen-Praktizierende zwar während meiner aktiven Zeit bei der DBU manchmal als etwas "allzu" gelassen empfunden habe, aber persönlich kenne ich seit mehr als 20 Jahren kaum noch Zen-Buddhisten. Aber es gab mir generell zu denken, wie "wir Buddhisten" in Sachen Empathie/Mitgefühl etc. auf andere wirken...

    Gleichgültigkeit ist für mich eine Art von Desinteresse.


    Gleichmut ist eine Art von Gelassenheit. Etwa in dem Sinn: Ich freue mich über manche Dinge, hafte aber nicht daran, weder an den Dingen noch an der Freude über sie. Ungute Dinge ertrage ich, versuche aber, nicht daran zu verzweifeln. Wenn es in meiner Möglichkeit liegt, Dinge/Situationen zu ändern/helfen, so tu ich das. Kann ich sie nicht ändern bzw. kann ich nicht helfen, so versuche ich, all dies ohne Verzweiflung, Zorn o.ä. hinzunehmen/anzunehmen.


    W.