MarioK:
Möglicherweise landet das bei mir gerade im falschen Hals, aber da sträuben sich mir alle Nackenhaare. "Müsste" man das im Theravada-Bereich machen? Nicht, dass ich der Meinung wäre, dass das ein Sakrileg darstellen würde, aber rechnen wir jetzt auf? Machen wir ne Strichliste je nach Schule?
Nein, darum geht es gar nicht - jedenfalls nicht nach meinem Verständnis. Es geht darum, ob einzelne buddhistische Traditionen wie z.B. der Theravada gegen Missbrauch immun sind. Da nach meiner Wahrnehmung in Theravadakreisen (das hiesige Theravada-Forum eingeschlossen) selten über so etwas gesprochen wird, kann ein solcher Eindruck entstehen.
Pflichtlektüre zu dem Thema ist Shravasti Dhammikas 'The Broken Buddha' - ins Deutsche übersetzt und der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung gestellt von engagierten Theravada-Buddhisten: http://www.buddhistische-gesel…ownloads/brokenbuddha.pdf
Ergänzend zu den Links von Verrückter Narr den Hinweis auf den politischen Missbrauch im Kontext des burmesischen Nationalismus (der zur Zeit ja stark diskutiert wird) und auch des srilankischen Nationalismus. Es ist ein kurioses Faktum, dass im 20. Jahrhundert Buddhisten eine Vorreiterrolle im religiös inspirierten Terorismus gespielt haben. Ich spreche von der Ermordung des srilankischen Premierministers Solomon West Ridgeway Dias Bandaranaike durch den Bhikku Talduwe Somarama Thero am 26.09.1959 - lange, bevor es islamistischen Terror gab. Kopf der hinter dem Attentat stehenden Verschwörung war ein weiterer Bhikku, Mapitigama Buddhrakkita Thera. Letzterer war auch Sekretär der 'Buddhist Front', seine Rolle dort ist vergleichbar mit der von Ashin Wirathu in der burmesischen 969-Organisation. Die selbe Rolle, die letztere bei den Pogromen in Myanmar spielt, spielte die 'Buddhist Front' bereits in den 50er Jahren bei Pogromen gegen srilankische Tamilen.
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