Beiträge von mukti im Thema „Missbrauch im Theravada“

    Tychiades:


    Überlebenswichtig hingegen ist es, wenn ich vor einem Schaden Fehler aufdecke und damit verhindere, dass Menschen zu Schaden kommen.


    Verstehe, ja das macht natürlich Sinn. Auch wenn bereits Schaden entstanden ist sollte der zugrundeliegende Fehler aufgedeckt werden als Beitrag um weiteren Schaden zu verhindern und auch um davor zu warnen sich an Misständen überhaupt erst zu beteiligen. Das wäre dann auch der Zweck von Threads wie diesem.

    Tychiades:
    mukti:


    Ja genau, und Freude am Fehlersuchen ist auch so eine menschliche Schwäche.


    Das ist keine Schwäche, sondern dient dem Überleben, also eine Stärke.


    "Freude am Fehlerfinden" Habe ich im Zusammenhang mit Schadenfreude erwähnt. Inwiefern wäre das eine Stärke, die dem Überleben diene?

    accinca:
    mukti:

    Eine selbsterhebende Variante der Schadenfreude hat Wilhelm Busch ja so ausgedrückt:
    "Ach da bin ich wirklich froh, denn Gottseidank, ich bin nicht so" :angel:


    Obwohl etwas unklar ist warum und welchen sog. "Gott" er danken möchte.
    Es ist ja auch schon etwas komisch einem unbekannten für etwas zu danken
    zu dem dieser "Angebliche" gar nichts beigetragen hat.


    Nun Busch war erstens Humorist und zweitens lässt er das den Onkel Nolte sagen.

    fotost:

    Also, ich suche da nicht. Menschen sind zuallererst einmal Menschen und sie unterliegen den grundsätzlichen menschlichen Problemen.


    Ja genau, und Freude am Fehlersuchen ist auch so eine menschliche Schwäche. "Die schlechte Nachricht ist die Bessere" - von der tagtäglichen medialen Überschwemmung mit Scheußlichkeiten aller Art bis zum Tratsch und Klatsch im Bekanntenkreis. Die Grenzen zwischen nüchterner Information und Schadenfreude verschwimmen schnell, so dass es sogar manchmal erscheint jemand ginge in einem Garten mit schönen Blumen und sähe nur den Fliegenschiß auf mancher Blüte. Eine selbsterhebende Variante der Schadenfreude hat Wilhelm Busch ja so ausgedrückt: "Ach da bin ich wirklich froh, denn Gottseidank, ich bin nicht so" :angel:

    Lieber MarioK,


    ein wenig lese ich aus deinem Beitrag eine Reaktion auf meine obige Antwort auf deine Vorbehalte bezüglich der Aufzählung heraus, also:


    MarioK:

    Ich hab in keiner Weise infrage gestellt, dass es im Theravada keinen Mißbrauch gibt, noch, dass es nicht angebracht sei, dieses zu thematisieren. Ich möchte nur davor warnen, eine beliebige Aufzählung von sicheren und "vermeintlichen" (ich hab mal gelesen, dass...) Mißbrauchsgeschichten folgen zu lassen, die keinen anderen Zweck verfolgt, als eben diese Auflistung (Nr, 1: "Da gabs doch früher einen Mönch, Devadingens, hat der nicht einen Religionsbegründer irgendwie killen wollen?").


    Da gebe ich dir insofern recht als die Gefahr besteht bei einem so heiklen Thema über das Ziel hinauszuschießen und die Gerüchteküche brodeln zu lassen.


    MarioK:


    P.S. Ich danke fürderhin allen, die mir jovial-gönnerhaft Splitter aus dem Auge ziehen möchten... bitte hinten anstellen oder Nummer ziehen...


    Nun ich habe jedenfalls von dem Splitter in meinem eigenen Auge geschrieben, jedenfalls war es so gemeint. Aber abgesehen davon haben auch andere ein Recht darauf, die ganze Wahrheit zu wissen denke ich.


    Erlaube mir dazu ein kleines Beispiel:
    Der Bhante in unserem Theravadazentrum lädt öfter Mönche aus Sri Lanka ein. Während eines öffentlichen Vortrags hat er mal erwähnt, dass gerade ein Mönch im Zentrum wohnt der Alkohol trinkt, was er sich auch nach wiederholter Beanstandung nicht nehmen ließe. Ein anderes Mal hat er gesagt dass es in Sri Lanka viele Mönche gäbe, die Tabak rauchen.
    Diese Offenheit hat mich positiv berührt und ich war dafür dankbar. Da weiß man doch woran man ist und dass man nicht von vornherein jedem Robenträger sozusagen rückhaltlos zu Füßen fallen sollte. Es ist klar dass es Menschen sind wie alle Anderen, nur dass sie sich mit mehr oder weniger Erfolg zu einem spirituellen Übungsweg entschlossen haben. Meine Neigung zu naiver Vertrauensseligkeit ist einer gesunden Skepsis und realistischen Einschätzung gewichen.

    MarioK:

    .. Ich halte eine Aufzählung von Verfehlungen für unheilsam...


    Es kann wohl nicht schaden ein wenig über Verfehlungen innerhalb der buddhistischen Richtung zu wissen, der man sich besonders verbunden fühlt. Das schützt vor Blauäugigkeit, der Illusion von Geborgenheit in einer perfekten Sangha, womöglich einhergehend mit dem Gefühl der Überlegenheit gegenüber anderen Richtungen. Weiters entsteht die Einsicht, dass sich die Zuflucht zu Buddha, Dhamma und Sangha wohl nur auf die im PK erwähnte Qualität beziehen kann: "Die Sangha praktiziert gut".


    Es gibt bei Ideologien, seien sie nun politischer, religiöser oder sonstwelcher Natur, ja immer die Gefahr die jeweilige Gemeinschaft die ihnen anhängt als Ganzes zu schützen und zu verteidigen, wenn man selber dazugehört. Peinlichkeiten sollen dann möglichst verborgen bleiben, besonders vor den Augen der Außenstehenden.
    In der Lehre des Buddha geht es nach meiner Ansicht immer nur um die Wahrheit, an der alles zu messen und zu beurteilen ist. So ergibt das Aufdecken von Abweichungen einen Sinn. Überall wo Menschen sich versammeln kommt es zu Misständen, vor denen man sich als Teilnehmer nicht verschließen sollte. Allerdings, wenn man dann darüber bescheid weiß, muss man nicht genüsslich in den Verfehlungen Anderer herumstochern. Einmal aufgedeckt, weiß man Bescheid und ist vor Naivität und Einfalt geschützt. Man kann sich auch besser hüten vor eigenen Verfehlungen, wenn deutlich wird dass selbst altgediente und erfahrene Nachfolger davor nicht gefeit sind.

    Kann es schon geben, es sind da ja auch nicht alles Heilige. Von Ajahn Maha Bua ist mir nur bekannt dass er für die Regierung Geld gesammelt hat in einer Notlage, und sich dann geärgert hat dass sie es nicht so verwendet haben wie er es sich gedacht hatte.