Beiträge von void im Thema „Erfahrungen aus Kursus über Sterben u. Sterbebegleitung aus buddhistischer Sicht“

    Amdap:

    Ja, die Gefahr des Helfersyndroms auszuleben besteht immer, besonders bei Frauen. So besteht auch die Gefahr, dass man Sterbebegleiter wird, weil es einem selbst "gut tut" und der Sterbende dabei leider mehr in das Rahmengeschehen rückt, in die dazu notwendige Kulisse, sozusagen.


    Sterben ist ja eh eine schwere Sache. Wenn schon Arbeitsplatzverlust oder Beziehungsabbruch einen so fertig machen und all die Ängste und ungestillten Sehnsüchte hochkochen lassen, ist ja Sterben so der Supergau an Labilität. Von daher bräuchte man da ja jemanden, der besonders stabil ist, weil er das quasi bei sich selber alles geklärt hat.


    Aber wer hat das schon? Von daher ist so eine Tätigkeit ja ein schwierigen Balanceakt.
    Die Abgrenzung brigt die Gefahr in sich, das man sein Gegenüber kalt behandelt und man ihm nicht gerecht wird. Wenn man sich aber mit seinen ganzen Gefühlen (Zuwendung, Mitgefühl, Fürsorge) involviert, dann kann man ja kaum anders, als auch die eignen Anhaftungen und emotionalen Bedürfnisse mit rein zu bringen.


    Vor zwei Wochen habe ich im Radio ein Interview mit jemandem gehört, der seit Jahrzehnten Mobbingsberatungsstelle leitet. Und ich fand es interessant, dass gerade im sozialen Bereich überdurchschnittlich viel Mobbing gibt. Einerseits ist das wohl der Duck auf den Einzelnen sehr hoch aber ich kann mir vorstellen, dass dass auch viel mit der "Schattenseite des Sozialen" zu tun hat, also das man mit der eignen Fürsorge auch ein Stück weit die Bedürfnisse mit rein bringt.


    Du schilderst ja diesen Zwiespalt, wo man sich einander gleichzeitig fremd gegenübersteht und es aber von einem erwartet wird, das man sich emotional tief öffnet. Was dann dazu führt, das man vor Fremden heult.

    Ich glaube es ist sehr wichtig, aus was für einer Motivation man das macht.


    Es ist ja sehr angenehm, sich gebraucht zu fühlen und als ein guter Mensch der für andere da ist. Von daher besteht die Gefahr, dass man soziale Tätigkeiten mißbraucht, um da diese Art von Selbstbestätigung raus zu ziehen. Und dann eher der eigenen Inszenierung dient statt dem anderen.


    Ich weiss aber auch nicht wie man als Kursleitung verhindern kann, daß die Leute zweifelhafte Motivation haben.