Ich denke, der Fehler, den Kal hier versehentlich begeht, ist sich aus der Lehre nur das herauszufiltern, das in ein säkuläres Weltbild passt und alle weiteren Lehren und Erklärungen zu übergehen.
ZitatShunyata, es gibt kein Selbst und somit wird nix wiedergeboren. ...
Das wird überhaupt nirgends so gelehrt. Ganz im Gegenteil wird in den Schriften über Leerheit immer wieder betont, dass Leerheit, Karma und Wiedergeburt einander bedingen, anstatt sich zu widersprechen.
Hier ein spontan herausgegriffenes Textbeispiel aus Shantidevas Bodhichariavatara, Kapitel 9 „Weisheit":
ZitatAlles anzeigen9. (...)
»Falls alle Wesen wie Illusionen sind,
wie kommt es, dass sie nach dem Sterben wiedergeboren werden?«
10. Solange Ansammlungen der Umstände vorliegen,
bestehen und erscheinen auch die Illusionen.
Weshalb sollten die Wesen als wirklich gelten,
nur weil es sich um ein längeres Kontinuum handelt?
Das bedeutet, es ist kein wahrhaftes Selbst notwendig, um im wiedergeboren zu werden. Das läuft alles innerhalb der Illusion ab, der wir aufsitzen. Innerhalb der Illusion gibt es ein Selbst. Ich sitze hier und tippe und gleich schicke ich es ab. Das dürfte nach der säkularen Anatta-Logik so gesehen auch nicht möglich sein, weil es mein Selbst nicht gibt.