Beiträge von Sudhana im Thema „Weg zur Erleuchtung?“

    antelatis:
    Sudhana:

    "Distanzieren" und "Entgegenstellen" entspricht nicht meinem Verständnis und Unterscheidungen von weltlich / nicht-weltlich oder üblich / unüblich halte ich nicht nur für künstlich, sondern vor allem für ein Schielen auf Andere. Dabei verliert man den eigenen Weg aus den Augen und vor allem macht es aus diesem eigenen Weg keinen gemeinsamen Weg. "Distanzieren" und "Entgegenstellen" ist auch nur eine in lobha und dosa wurzelnde Sichtweise. Die Sicht des gemeinsamen Gehens des Weges ist da das Gegengift. Nicht, dass auch die mehr als nur ein Provisorium wäre ...


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    Auf diese Weise kann man natürlich alles rechtfertigen...mit dieser Argumentation führt jede Lebensweise zur Erleuchtung.


    Blödsinn. Eine Lebensweise, die nicht entsprechend einer in lobha und dosa wurzelnden Sichtweise ausgerichtet ist, ist wohl kaum "jede Lebensweise". Aber wenn Dir momentan "Distanzieren" und "Entgegenstellen" als Gegengift zu Gier nottut, ist das in Ordnung. Du solltest nur nicht vergessen, dass Hass eben auch ein Geistesgift ist und seine Funktion als Gegengift, wenn es denn richtig angewandt wird, verliert. Spätestens dann ist es an der Zeit, dieses Geistesgift abzusetzen.


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    antelatis:

    Es soll doch gerade erreicht werden, sich vom weltlichen Leben zu distanzieren, sich also dem üblichen Dahinleben schief entgegenzustellen, und wie könnte man das besser, sanfter und rücksichtsvoller machen als durch Absonderung?

    "Distanzieren" und "Entgegenstellen" entspricht nicht meinem Verständnis und Unterscheidungen von weltlich / nicht-weltlich oder üblich / unüblich halte ich nicht nur für künstlich, sondern vor allem für ein Schielen auf Andere. Dabei verliert man den eigenen Weg aus den Augen und vor allem macht es aus diesem eigenen Weg keinen gemeinsamen Weg. "Distanzieren" und "Entgegenstellen" ist auch nur eine in lobha und dosa wurzelnde Sichtweise. Die Sicht des gemeinsamen Gehens des Weges ist da das Gegengift. Nicht, dass auch die mehr als nur ein Provisorium wäre ...


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    Lucky:

    Unter anderem hat ein Forum auch seinen Zweck darin, seine Erfahrungen mit anderen auszutauschen. Wer nichts von sich Preis gibt, ist eventuell fehl am Platz.

    Diese "Kaffekränzchen-Funktion" des Forums ist mir durchaus bewusst. Da kommt zu den individuell unterschiedlichen Ausgangsbedingungen noch der Filter des digitalen Mediums als "Absonderndes" hinzu. Insofern ist ein solches Forum als praktizierte Weggefährtenschaft nur ein sehr armseliger Abklatsch einer Praxisgemeinschaft, Sangha. Aber besser als nichts - und Etliche hier haben sonst nichts.

    Lucky:

    Deswegen halte ich es für sinnvoll, auch über die Ausgangssituationen zu sprechen. Dadurch wird die Erfahrung ausgetauscht, und man kann eventuell einen Nutzen daraus ziehen.

    Sicher können "Ausgangssituationen" in dem einen oder anderen Aspekt vergleichbar sein und entsprechend kann man von Erfahrungen Anderer mit einer der eigenen aktuellen zumindest partiell vergleichbaren Ausgangssituation lernen. Deswegen hat Buddha nicht geschwiegen.


    Aber angesichts der Effektivität eines Internetforums in dieser Hinsicht (wobei die von mir erwähnte "Vertrauenswürdigkeit" der virtuellen Weggefährten das Hauptproblem ist) handelt es sich nach meiner Einschätzung doch überwiegend um das, was ich als "seine Muße in solchen Dingen zu haben" charakterisierte. Eben Kaffeekränzchen.


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    Holzklotz:
    Lucky:

    Die Frage ist, was ist die beste Ausgangssituation. Darüber habe ich viel nachgedacht und mich mit Leuten unterhalten.
    Ich bin der Meinung, eine stabile soziale Situation mit guter Shangha und rechten Lebenserwerb ist die beste Ausgangssituation. Alles andere bring irgend ein Ungleichgewicht.
    Schlussendlich ist auch die innere Haltung entscheidend.


    Und dann kann man es so wie Kal es beschrieben hat handhaben, Achtsam in der Gegenwart leben.


    Also ich glaube das hängt vom jeweiligen Weggefährten ab, wie das Umfeld beschaffen sein sollte, bzw. was sich als Hindernis entpuppt und was als Hilfe. Man darf aber wohl darauf vertrauen, dass man schon irgendwann merkt, wo wirklich was geändert werden muss oder wo man es sich nur einredet, weil man vielleicht Angst hat oder ungeduldig ist. Auf eine eindeutige Antwort aus einem Buch würd ich da jedenfalls nicht vertrauen.

    Weggefährten sind wichtig, für Viele sogar unentbehrlich. Möglicherweise für Alle, wenn der Weg nicht in eine Schieflage führen soll - Absonderung halte ich für so etwas. Unter den Weggefährten sollten idealerweise auch welche sein, die ein weiteres Erfahrungsspektrum haben als wir und uns anbieten, ihre Erfahrungen nachzuvollziehen - und die sich nach eingehender Prüfung als vertrauenswürdig erweisen.


    Über "Ausgangsbedingungen" - die eigenen und die Anderer - Überlegungen anzustellen, halte ich für müßig. Wobei nichts dagegen einzuwenden ist, seine Muße in solchen Dingen zu haben, aber der praktische Nutzen tendiert gegen Null. "Ausgangsbedingungen" sind immer die momentanen Bedingungen; an den vergangenen lässt sich nichts ändern. An den zukünftigen schon - und die Art und Weise, zu diesen als veränderten Ausgangsbedingungen zu gelangen, ist der Weg. Als Buddhas Weg ist es ein mittlerer Weg, jede Hin- und Abneigung vermeidender. Da verlieren dann große Worte wie "Erleuchtung" oder "Erwachen" jede Bedeutung - mehr als Worte sind das auch nicht.


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