Die Frage, die ich mir stelle, ob es dann überhaupt funktioniert, wenn man wirklich "bedingungslos" liebt mit einem Partner zusammen zu leben. Denn gegenseitige Verletzungen schließen m.E. die bedingungslose Liebe aus.
das sind einfach zwei Ebenen, die parallel existieren. Hinter der Liebe zu einer Person mit allen sich daraus ergebenden Konflikten kann die unpersonale, bedingungslose Liebe immer wieder durch schimmern und erlaubt es, dass man sich nicht zu sehr in die personale Liebe verstrickt und davon abhängig macht, weil man weiß, dass es da ja auch noch die andere Dimension von Liebe gibt. Das schmälert aber nicht den Wert der personalen Liebe, sondern gibt ihr sogar mehr Tiefe, weil das "immer mehr haben wollen" weniger wird und der Prozess, den die Liebe zwischen zwei Menschen durchläuft nicht so leicht in Ego-Sackgassen endet.
Das Problem, das Du beschreibst entstünde ja praktisch, wenn man sich weigert sich und den Anderen als Personen gelten zu lassen, weil man nicht aus der unpersonalen Ebene gerissen werden will. Der "Fehler" dabei ist, dass man sich nicht für eine der beiden Ebenen entscheiden und die andere weg drücken kann. Beides muss zu seinem Recht kommen, sonst flüchtet man vor der Hälfte der Wahrheit.
Bedingungslose Liebe kann auch nicht verletzt werden, weil sie parallel zur Ebene der Verletzlichkeiten besteht. Da existiert nichtmal ein Begriff "Verletzung". Deshalb kann man eigentlich auch nicht sagen "Ich liebe bedingungslos", sondern höchstens "Ich erkenne bedingungslose Liebe". Das kann man nämlich nicht tun, sondern sich nur dieser Liebe hingeben, die überall und für alle da ist, auch für denjenigen der einen als Person liebt, selbst wenn er oder sie davon nichts weiß.