Beiträge von Chrisly im Thema „Gier“

    fotost:
    • Unsere Annäherungen an die Wahrheit bleiben schwierig. Wichtig bleibt dabei die eigene Erfahrung, die eigene Wahrnehmung. Wir haben nichts anderes


    ... und genau das ist der Grund, weshalb ich mich im Dzogchen so wohl fühle!
    Yogis, zumindest diejenigen, die ich kenne, scheren sich einen feuchten Kehricht um Meinungen, Ideologien, Lehrreden und haste nich gesehen was noch. Da gilt einzig die eigene Praxis und die eigene Verwirklichung als das Maß aller Dinge (sozusagen). :like:

    Mir gefällt auch der Gedanke hinter dem Begriff der Homöostase. :like:


    Generell ist es ohnehin sehr schwierig aus Begriffen irgendetwas abzuleiten. Denn zunächst einmal werden diese Begriffe ja nicht dauernd im selben Kontext und auch nicht mit denselben Vorzeichen besetzt. Alle Sprache unterliegt dem Wandel und auch wenn Begriffe gleich bleiben so wandelt sich doch auch immer wieder die Bedeutung. So war der "Hamburger" vor Erfindung des allseits beliebten mit Hackfleisch gefüllten Brötchens einfach nur ein Wort für jemanden aus der Stadt Hamburg.


    Ichdenke wenn man schon Begrifflichkeiten diskutiert, dann sollten zuvor die Definitionen der zur Debatte stehenden Begriffe auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden, sonst verliert man sich im Wust der Worte wie in: "Lost in Translation". ;)

    jianwang:

    Chrisly


    Also neugierig würde ich die 5 nicht unbedingt bezeichnen. Denn der Buddha musste sie schon ganz schön "überreden", wenn es so stimmt.
    Und von anderen Reisen haben ihn ja "wunderbare Götterstimmen" abgehalten.
    Wäre interessant zu wissen, wenn seine "Lehrer falscher Lehre" noch gelebt hätten, nur mal so, was wäre geschehen?


    _()_


    Öhm... ich nehme an, dass dein Kommentar nicht an mich gerichtet ist. Du hattest bestimmt "fotost" im Sinn :)

    Zum Thema: Per Definition impliziert der Terminus "Gier" bereits das gesteigerte Verlangen nach einem Objekt. Dabei kann Gier fühlende Wesen auch dazu bringen Handlungen durchzuführen, die das fühlende Wesen im eigenen etisch/moralischen Verständnis für negativ und unheilsam beurteilt.
    Gemäß dieser Definition verursacht Gier Leid. Man könnte die Ursache von Gier im Wesentlichen so einteilen:

      Karmische Konstellation


      Gruppenzwang


      Selbstinduzierte Strategien


    Darunter fällt dann auch z.B. Gier nach Drogen infolge von Abhängigkeit, oder Gier nach Geltung infolge von Störung der Persönlichkeit, etc.


    Im Gegensatz zur vorangegangenen Definition wäre "Neugier" zu nennen. Neugier zeichnet sich dadurch aus, dass es sich hierbei um ein angeborenes Verhaltensmuster handelt. Natürlich könnte man auch hier überspitzt Karma als Ursache angeben, doch dieses bezieht sich dann als evolutionäre Triebfeder auf das gesamte Spektrum aller fühlenden Wesen.


    Übrigens haben sowohl Gier als auch Neugier ihre neuronale Quelle im Mesolimbischen System, genauer im Belohnungszentrum.

    kilaya:

    So weit so gut und danke für die Aufklärung :)

    Chrisly:

    Daher nochmals meine Bitte, meine Anmerkungen stets unter dem Aspekt des Dzogchen zu sehen - entweder man ist erleuchtet, oder eben nicht.


    Hier aber eine Nachfrage: ich verstehe den Teil hinter dem Gedankenstrich in dem Zusammenhang nicht. Es erscheint mir keinen sinnhaften Zusammenhang für die Aussage zu geben, die ja für sich gesehen eine Nullaussage ist.


    Das ist bei Dzogchen durchaus üblich - es werden keine Aussagen á la "Dies ist dies" oder "Das ist Das" gemacht. Ein Beispiel aus'm Zen: Versuch dochmal einen Koan rational aufzudröseln... Wird schwierig, oder?


    Nachtrag: Im Dzogchen wird nur die zwischen dem Buddhageist und dem Geist fühlender Wesen unterschieden. Beide sind im Grunde Eins, jedoch sind fühlende Wesen verblendet und damit ist ihre Sicht der Welt unabhängig vom Objekt der Betrachtung - schlichtweg falsch. Das war jetzt auch wieder so'n Dzogchen-Ding. (:

    @all


    Bitte verzeiht, wenn ich euch im Unklaren gelassen habe!
    Alles was ich hier äußere hat natürlich seinen Ursprung im eigenen Erleben. Ich praktiziere Nichtmeditation. Deshalb habe ich bereits vor langer Zeit alle theoretischen Lehrmeinungen und Konstrukte schlichtweg vergessen, weil ich die für meine Praxis nicht brauche.


    Zwar war ich in den letzten dreißig Jahren auch Schüler von Lamas anderer Schulen und hatte in diesem Kontext z.B. auch ZEN oder tibetisches Tantrayoga praktiziert, aber das war für mich nicht das richtige.


    Ich bin seit 10 Jahren gesegnet, denn mein Lehrer ist ein authentischer Dzogchen Lehrer der selbst bei vielen größtenteils sehr bedeutsamen tibetischen Meistern gelernt hat.


    Da sich die Anschauung des Dzogchen durchaus radikal von der Lehrmeinung anderer Schulen unterscheiden kann, könnten meine Kommentare eventuell für den ein oder anderen hier eine Provokation sein.


    Daher nochmals meine Bitte, meine Anmerkungen stets unter dem Aspekt des Dzogchen zu sehen - entweder man ist erleuchtet, oder eben nicht.

    Gier nach XYZ (nach Belieben ausfüllen) definiert ein Ziel innerhalb der relativen Welt.


    Gier ist wie alle anderen Triebe nicht pe se schlecht; die Unterteilung in "Gut und Böse" ist nur eine von Menschen gemachte Definition und damit relativ (vom jeweiligen Standpunkt aus).


    Alle unsere Triebe und Emotionen wie Gier, Neid, Hass, Liebe, Begehren, usw. sind nichts weiter als die verblendeten Versionen der natürlichen Energien unseres Geistes. Diese Energien sind nicht leidvoll, sondern es ist unsere Verblendung, die sie für uns und alle anderen leidvoll macht.


    Merke: wir basteln uns selbst under Samsara oder Nirvana!