Beiträge von fotost im Thema „Buddhistische Schulen/Linien“

    Moosgarten:
    kilaya:

    Vielleicht kommt das etwas darauf an, wie man "Sangha" definiert. Es gibt ja verschiedene Bedeutungen. Im TB nimmt man zur Sangha Zuflucht, damit sind aber die hohen Bodhisattvas als Freunde auf dem Weg gemeint. Dann gibt die engere Sangha als Gemeinschaft derer, mit denen man das Gleiche praktiziert. Aber es gibt m.E. auch einen weiteren Begriff der Sangha als Gemeinschaft all derer, die im weitesten Sinne nach der Lehre die Erleuchtung und Buddhaschaft anstreben. In dem Sinne kann man durchaus das Gefühl vermitteln, dass wir alle zu einer grossen Familie gehören (in der ja auch gestritten wird, verschiedene Meinungen und Lebensentwürfe existieren, aber trotzdem immer klar ist: man gehört irgendwie zusammen).


    Zusammengehörigkeit gründet sich auf Gemeinsamkeiten. In diesem Sinne ist die ganze Menschheit natürlich eine Gemeinschaft, eigentlich sogar alle fühlende Wesen. Das ist unsere ganz natürliche "Familie", aus der sich eh niemand davonstehlen kann und jeder, der die Gelöbnisse abgelegt hat, hat sich dieser Familie verpflichtet, und zwar ohne Unterschiede zu machen.
    Da ist es mir völlig egal, ob ich einen total A-Religiösen, einen Juden, Christen oder Theravada vor mir habe, es gibt da keinerlei exklusive Herhaushebung für irgendjemanden, auch nicht aus der eigenen Sangha im engen Sinne.


    Das ist bestimmt richtig, geht aber am Konzept der buddhistischen Sangha vorbei. Bei einer buddhistischen Sangha sind nicht alle Elemente des Menschseins abgedeckt, es geht um das Erleben der Gemeinschaft und den Austausch mit anderen Buddhisten zu spezifischen Themen und um die Unterstützung von Kult- und Kultureinrichtungen die mit dieser Lehre verbunden sind.


    Betrachte das mal wie am Beispiel eines Familienunternehmens. A,B,C,D und F gehören zu diesem Unternehmen und haben daraus sich ergebend spezifische Verbindungen und gegenseitige Rechte und Pflichten, das schließt aber nicht aus, daß Tante G und Opa H weiter als Familienmitglieder betrachtet und geschätzt werden. Die beiden gehören aber einfach nicht zum Familienunternehmen dazu. Tante G arbeitet beim Wettbewerb und Opa H ist aus dem Familienunternehmen vor 25 Jahren ausgeschieden, weil er mit der Entwicklung des Unternehmens nicht zufrieden war :rofl: