Beiträge von Sudhana im Thema „Buddha - das Langohr“

    void:

    Ganz am Anfang wurde Buddha nicht dargestellt.

    Richtig. diese sog. anikonische Phase endete erst um das Jahr 100 n.d.Z. (ganz exakt weiss man es nicht).

    void:


    Buddhastatuen ergaben sich erst später durch den Einfluss der griechischen Kultur in Indienn nach Alexander dem Grossen. In Gandhara ] wo dieser griechische Einfluss stark war, und das unterAshoka buddhitisch missioniert worden war, wurden dann die ersten Buddhastatuen gefertigt.

    Ganz so eindeutig sind die archäologischen und kunsthistorischen Befunde nicht. Es scheint eine Parallelentwicklung in Gandhara und (dem ca. 800 km dvon entfernten) Mathura gegeben zu haben. Zwar stand auch Mathura zeitweise (2. bis 1. Jhdt. v.d.Z.) unter graeco-indischem Einfluss, doch sind griechische Einflüsse in der Plastik Mathuras (anders als in der Gandharas) nicht eindeutig zu identifizieren; auch nicht als durch Gandhara vermittelt.

    void:

    Von daher ist davon auszugehen, dass die langen Ohrläppchen einfach von einem Prinzen der zum Asketen wurde zeugen.

    Die Deutung, dass dieses ikonographische Detail dem Bemühen um eine realistische Darstellung geschuldet ist, scheint mir die mit Abstand plausibelste.


    Wobei Bhante Shravasti Dhammika (in 'A Guide to Buddhism A to Z') darauf hinweist, dass Ohrschmuck kein Privileg (und damit besonderes "Statussymbol") war, sondern recht verbreitet - wie in manchen Kulturen heute noch:

    Zitat

    The ear lobe (kannapatta) is the soft nodule that hangs below the pinna of the outer ear. On both ancient and modern Buddha statues in all cultures the earlobes are depicted as elongated and usually with a hole in them. Most Buddha statues are meant to be symbols of the enlightened state as much as they are portraits of the Buddha himself. However, the elongated ear lobes on statues are the survival of a distant memory of what the Buddha actually looked like. In ancient India men and women commonly wore ear plugs. Children's ear lobes were pierced and a small clay cylinder was put in the holes. As the child grew, increasingly large cylinders were put in the lobes until they had stretched enough to accommodate plugs with diameters of up to 6 centimeters. Hundreds of these objects have been found by archaeologists and are displayed in some museums in India. Prince Siddhattha would have worn such plugs when he was a lay man and would have taken then off when he renounced the world, leaving his ear lobes elongated.




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    Frieden-und-Freude:

    Die "langen Ohren" sind also ein Statussymbol.

    "Statussymbol" war(!) der schwere Ohrschmuck des kshatriya-Prinzen, dem der Legende folgend (und solche Legenden sind bestimmend für die Ikonographie) bei der Geburt eine Zukunft entweder als weltlicher Cakravartin oder aber als Erwachter bestimmt war. Die leeren, langen Ohrläppchen verweisen auf Buddhas Entschluss, der Zukunft als Cakravartin zu entsagen und sich stattdessen auf die Suche nach endgültiger Befreiung zu machen, den er nach den mythischen 'drei Ausfahrten' (auf denen ihm die Unausweichlichkeit von Alter, Krankheit und Tod bewusst wurde) fasste.


    Die langen Ohrläppchen symbolisieren nicht nur Entsagung, sie symbolisieren auch Verzicht auf Status und Statussymbole. Das ist der 'Kern' von 'Hauslosigkeit'.


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