Beiträge von Schroedinger im Thema „Einheit Denken, Sprechen, Schreiben, Handeln“

    nabnab:
    Tychiades:

    Und wenn das nicht so richtig in die Gänge 8) kommt, dann solltest du einen Gang zu legen und anstatt einmal täglich, zweimal täglich sitzen.


    Ich denke, das kann in bestimmten Fällen die richtige Vorgangsweise sein.
    [...]
    Dieses Scheitern bzw. Zurückbleiben hinter den eigenen Ansprüchen ist etwas sehr Menschliches. Es kommt in praktisch allen Lebensbereichen vor, auch im Bereich der Ethik: Man sollte immer noch mehr Heilsames tun und Unheilsames unterlassen. Man sollte, man müsste... Man weiß es - und scheitert trotzdem: Nicht jeder von uns ist ein Willensakrobat!


    Ich stimme dir da völlig zu - oder wie das heutzutage heißt: ich bin da ganz bei dir. 8)
    Das macht aber dann auch deutlich, dass es im Zazen nicht um Ansprüche geht. Es geht auch nicht um "eigene Kraft" - auch nicht um "andere Kraft" - und wohl auch nicht um Kraft. Allerdings braucht es dann schon einen Entschluß, um sich täglich zur Übung nieder zu lassen. Aber mehr auch nicht. Und dann macht man das und es ist durchaus wie Zähneputzen.
    Es geht daher auch nicht um das Streben nach Erleuchtung, genau da liegt einer der entscheidenden Denkfehler, vor allem aus manchen Traditionslinien des Zen kommend. Dogen machte da jedoch eines klar: Erleuchtung und Übung sind eins. Es ist nichts anders als "Buddhas-Tun" - und vertrauen genau in dieses Tun und lassen Vorstellungen von Erleuchtung fallen.


    Zitat


    vertraute fortan ganz auf die Kraft und das Erlösungsversprechen des Buddha Amida - und bekam das "Reine Land" geschenkt!


    Das ist sicherlich eine Möglichkeit, indem man erkennt, dass es nichts gibt, was es zu erreichen gäbe. Und das dann mit dem Begriff "Reines Land" bezeichnet wird oder Kensho "Selbstwesensschau", was deutlich macht, dass es hier Konzepte sind, in die eine Erfahrung gefasst wird. Nur da bleibt man im Zen nicht stehen, sondern da fängt es erst an. Dieses Geschenk will geteilt werden. "Liebe ist das einzige, das wächst, wenn man es teilt", sagte Richarda Huch.
    Und Vincent VanGogh schrieb mal: Je mehr einer liebt, umso tätiger ist er.
    Denn in der Liebe ist diese Kluft von Denken und Tun überbrückt.

    Son:

    Danke Euch Beiden für Eure Tipps, ein banales aber scheinbar sehr altes Problem der Menschheit. Ich denke für mich der Weg wie ihr schreibt dran bleiben, weiter praktizieren und reflektieren.


    So banal ist das Problem nicht. Es hängt mit dem Denken und Vorstellen zusammen.
    Sprechen und Schreiben sind ja bereits Handlungen, sie können sogar Anweisungen bzw. Befehle für Handlungen anderer sein. Also solche Speach Acts sind bei John Searle Gegenstand seiner Theorie über Sprechakte. Einfach mal googlen, wenn es dich interessiert.


    Was also ist zu TUN?
    Immer das nächstliegende, das man erreichen kann.
    Meistens liegt das Problem darin, dass man nicht weiß, was man will.
    Oder dass das Nächstliegende nicht gerade das ist, was einem zu tun gefällt und man es lieber liegen lässt. 8)
    Ich weiß jetzt nicht was du machst - Zen? Da weißt du ja, was zu tun ist. Zazen. Und wenn das nicht so richtig in die Gänge kommt, dann solltest du einen Gang zu legen und anstatt einmal täglich, zweimal täglich sitzen.
    In der Übung kommen dann schon die Dinge auf dich zu, die sich als dringend und nächstliegend vorstellen.
    Mir gefällt da immer das Märchen "Frau Holle", in dem die Dinge sprechen.


    Der wesentliche Punkt ist jedoch der, dass es zwischen Denken und Handeln keine Einheit gibt. Man kann sich die höchstens denken. Das Gedachte, Vorgestellte ist eben niemals eins mit dem Getanen und Wirklichen. Handeln ist hingegen immer eine Einheit - hier würde ich eher Ganzheit sagen - und genau da merkt man dann, dass es einen Unterschied zwischen dem gibt, was einer will und dem was er dann tut bzw. tun kann.