Beiträge von Schroedinger im Thema „Veranstaltungsreihe "Buddhismus und Machtmissbrauch" in Hamburg“

    kilaya:


    Es ist ja auch schwer zu fassen - ein Therapeut praktiziert mit einer anerkannten Zulassung. Die Beziehung Therapeut - Klient ist verhältnismäßig klar und gut greifbar. Wo aber zieht man eine Grenze zwischen einem spirituellen Lehrer und Schüler? Das ist sehr schwammig und unscharf.


    Zunächst muss man eine Grenze bestimmen - und schon da scheinst du dich dem zu verweigern. Erst wenn eine Grenze bestimmt ist und dies als Konsens der Gemeinschaft(en) anerkannt ist - erst dann gibt es die Möglichkeit auch festzustellen und zwar greifabr, das ist zulässig oder nicht, das hat die Grenze überschritten oder nicht.


    Zitat


    Natürlich könnte die DBU sowas wie ein "Verbot" für ihre Mitglieder aussprechen. Der Wirkungsgrad eines solchen "Verbots" wäre aber mehr ein symbolischer. Die meisten Organisationen die davon betroffen wären, könnten vermutlich auch gut auf die Mitgliedschaft verzichten.


    Die Konsequenz wäre, dass bei Kenntnis solche Mitglieder aus der DBU verschwinden müssten. Wenn die DBU auf die Mitgliedschaft solcher Mitglieder nicht verzichten kann/will, dann macht sie gemeinsame Sache mit denen.


    Zitat


    Ad "symbolischer Gehalt" - wenn die DBU offen davon abrät, sich auf "solche Aktivitäten" einzulassen, dann wird das vielleicht einige Menschen erreichen. Aber gerade die, die besonders betroffen sein könnten, sind ja die, denen es an Unterscheidungsweisheit fehlt und die sich verführen lassen. Und gerade die erreicht man vermutlich nicht - wenn sie die Vernunft hätten, von Anfang an davon abzulassen, haben sie vermutlich auch die Vernunft, sich nicht auf schräge sexuelle Beziehungen einzulassen.


    Es geht hier nicht um die, die sich verführen lassen, sondern um die, die verführen. Ich empfehle dir mal Peter Rutter,Verbotene Nähe, um da eine gewisse Sensibilität zu entwickeln, was so abläuft hinsichtlich Verführung.


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    Sexueller Missbrauch blüht meiner Beobachtung nach immer da, wo etwas verboten, tabuisiert und verschwiegen, gedeckelt und nicht beachtet wird. Die Kraft von #metoo ist nicht, dass irgendwas verboten wird - das, worum es geht, ist in den meisten der Länder schon immer verboten - sondern dass es aus dem Tabu geholt wird und man darüber sprechen kann und darf.


    #metoo macht doch eines deutlich: es geht nicht um die Sexualität, sondern darum, dass vermeitnlich Mächtige sich Sexualität kaufen, d.h. den Frauen damit überhaupt erst die Karriere vermöglichten und wenn sie sich weigerten, dann hatte das meistens auch das Ende der Karriere bedeutet. Und genau damit ist doch Schluss - diese Form der Erpressung und das Spiel der Mächtigen. Dabei geht es auch nicht um Frauen, sondern ja auch um Männer - es geht wirklich um den Mißbrauch von Macht zum Zwecke sich sexuell zu befriedigen.
    Und genau das ist auch der Grund, weshalb im Buddhismus Lehrer solchen Mißbrauch ihrer Macht betreiben und die anderen mitspielen. Sie wollen nicht ausgeschlossen werden und wollen später auch den Guru beerben, mit allem was da so dabei ist. Es ist wie bei den Pavianen.


    Und genau gegen diese Paviane - also gegen ein Leben im Daseinsbereich der Tiere - wird angegangen.
    Ich persönlich ekele mich inzwischen dabei, wenn mir solche Geschichten begegnen und die Sangha samt Leitungspersonal wären da bei mir unten durch. Da will ich nichts mit zu tun haben und verlasse den Bereich.


    Nochmal - es geht um Abhängigkeit und darum, dass solche, die nach Befreiung, also nach einem Weg aus der Abhängigkeit, von den Lehrern buchstäblich betrogen werden. Das ist so unendlich schädlich für die Betreffenden - und auch für den vermeintlichen Lehrer, der ja ein Betrüger ist. Und der es auch weiß.

    Wenn man mit dem Buddhismus und seinen verschiedenen Beziehungssystemen - Schüler-Lehrer - hier im Westen weiter kommen will, dann gehört dazu eine gewisse Professionalisierung und dementsprechende Standards. Das wurde ja in der Veranstaltung von einem DBU-Ratsmitglied auch so angemahnt oder angedacht.
    Ansonsten - ohne diese Standards - also dem Verbot jeglicher sexueller Beziehung zwischen den Beteiligten - entwickelt sich das dann zu einem persönlichen Privatvergnügen und wandert in das sogenannte Ungefähre ab.
    Ohne diesen verbindlichen Rahmen kann man nur jeder/jedem abraten sich auf solche Aktivitäten einzulassen. Damit erzeugt man dann eine sehr wesentliche Unterscheidung, mit allen Konsequenzen.
    Und wenn man da seitens der DBU nicht voran kommt, dann hat das natürlich auch Konsequenzen.