Beiträge von Schroedinger im Thema „Reines Land Schulen / Amida/Amithaba / Phowa“

    nabnab:

    Klarstellungen:


    Es geht mir weniger um die buddhistische Ideengeschichte(n) als um die Evolution religiöser Vorstellungen überhaupt - um die ganz große "Linie" also!


    Ich glaube in diesem Zusammenhang über die Weltreligionen hinweg eine Entwicklung auszumachen, die in Richtung bedingungsloser Erlösung für alle geht.


    Evolution bzw. Entwicklung bedeutet ja Geschichte, d.h. man studiert die Bedingungen für das Entstehen von z.B. Ideen und damit auch das Vergehen dieser Ideen. Daher denke ich eher, dass die Entwicklung der Religionen und religiöser Ideen in Richtung Auflösung geht, wenn auch mit großen Schwierigkeiten. Der Gedanke der Erlösung hat ja was. Er bietet eine enorme Entlastung für alle Arten von Fehlleistungen. Der Schritt dann zum Gedanken des Bereits-Erlösten also in die Freiheit legt andererseits die ganze Verantwortung auf den Verursacher, also auf einen selbst. Das zwingt geradezu in ein ethisches Verhalten. Und dahin ist es noch ein langer Weg. Ich bin optimistisch.


    Aber am Ende der Geschichte kommen wir - ich bin dann tot - ganz ohne Glauben an andere Kräfte, Wesen und Götter aus. Das sind wir ja alles selbst. Unser Verständnis dieser Kräfte, Wesen und Gott, Götter hat sich dann aber auch gewandelt, sie sind Diener und nicht Herrscher. Und ebenso sind das dann auch wir - Diener.

    void:
    Tychiades:

    Sagt Richard St.Clair, Komponist und in der Verwaltung des MIT.
    Außerdem Shin-Buddhist. Dass die Reihe der Patriarchen rückwärts gezählt wird, ist dir aber bekannt, oder?


    Ich vestehe nicht was du sagen willst. Auch in der wikipedia werden die Patriarchen in chronologischer Reihenfolge beginnend mit Nagarjuna aufgezählt.


    Was soll man denn da rückwärts zählen?


    Auch im Zen werden die Patriarchen rückwärts gezählt. Diese Linien werden in die Vergangenheit gezogen, damit sie auch passen, weil man da die entsprechenden historischen Nachweise ziehen will. Es ist ja wie ein Entscheidungsbaum, der natürlich vom Zweiglein an gesehen über den Stamm verläuft, bis hin zur Wurzel.
    Offenbar gilt Nagarjuna als besondere Autorität.
    Der Text aus wikipedia ist natürlich von der Jodo Shinshu übernommen. Also das kannste an der Quelle http://jsri.jp/English/Pureland/LINEAGE/india.html nochmal nachlesen. Wenn alle voneinander abschreiben, wird es auch nicht wahrer.


    Zitat


    Klar ist so ein Komponist jetzt nicht die Top-Quelle. Ich habe mir das jetzt eigentlich aus Volker Zotz Buch gemerkt gehabt, aber auf das kann ich ja schwer verweisen.


    Die bedienen sich doch alle aus der selben Quelle.


    Mich erinnert das Konzept sehr an Billy Graham und seine fünf Punkte - you must believe, that Jesus is your savior.
    Das ist sicherlich auch für den Erfolg der Jodo Shu in den USA erklärbar - diese Ähnlichkeit.

    void:


    Ich hattes es so verstanden, dass sich der japanische Amida Buddhismus auf Nagarjuna als den ersten Patriarchen beruft:


      The work of Nagarjuna which is cited in connection with Pure Land Buddhism is the 'Chapter on Easy Practice' in the Ninth Chapter of the Discourse on the Ten Bodhisattva Stages. In the Easy Path to enlightenment described by Nagarjuna one calls the names of the Buddhas, and he especially singles out calling the name of Amida Buddha. He quotes the Primal Vow of Amida Buddha as follows: "If anyone contemplates me, recites my name, and takes refuge in me, he will instantly enter the Stage of Assurance and subsequently attain the highest perfect Bodhi."(Shin Patriarchs)


      Junirai was written by Bodhisattva Nagarjuna (c. 2nd –3rd CE), the first of the Seven Patriarchs of Jodo Shinshu Buddhism. It expresses eloquently the depth of Nagarjuna’s gratitude to Amida Buddha, whom he regards and venerates as a true and real Buddha.(Nagarjuna on the the Path of Easy Practice)


    Sagt Richard St.Clair, Komponist und in der Verwaltung des MIT.
    Außerdem Shin-Buddhist. Dass die Reihe der Patriarchen rückwärts gezählt wird, ist dir aber bekannt, oder?

    nabnab:

    ... dass gemäß der Lehre nicht Amida uns erlöst, sondern wir selbst uns im Reinen Land unter idealen Bedingungen die Erlösung erarbeiten. Würde man es anders beschreiben, würde man an dieser Stelle vermutlich den klassisch-buddhistischen Rahmen sprengen...


    Wenn man an die Evolution religiöser Vorstellungen glaubt, spielt das doch mit dem Rahmen keine Rolle, oder?


    Die Frage, die sich so einem Ansatz von Selbsterlösung stellt, ist doch, wie so ein Selbst in den Zustand der Unerlöstheit gestolpert ist? Ist es durch ein anderes Selbst -z.B. Vater, Mutter, Gott, Amidha, Mafia - und dem Umstand, dass man ja mit Nicht-Erlösten ziemlich lange zusammen leben muss und da konditioniert wird - ?
    Und nun müsste man durch die Gemeinschaft mit Erlösten, also den Edlen Freunden - wieder da raus kommen? Also auch "andere".
    Dann ist die Frage auch, ob sich das Selbst seine Erlösung nicht vorgaukelt?


    Zitat


    Was mich persönlich sehr interessiert, ist die Einordnung des Amida-Narrativs in der Geschichte religiöser Ideen insgesamt. Ich würde diese "Erzählung" gern als markanten Schritt auf dem Weg zu einer Vorstellung sehen, die eine bedingungslose Erlösung für alle propagiert.


    Nett - aber auch nur Vorstellung und mich interessieren Vorstellungen, ganz gleich welcher Art, außer Theater und Kunst, in keiner Weise mehr. Und religiöse Vorstellungen sind nur Ego-Trips.
    Das Ego baut sich da einfach eine große Blase auf, nachdem es einmal seine Vorstellungen gelassen hatte und läuft wie blöd in der Gegend herum, um allen Leuten zu erzählen, wie toll das war und wie toll er/sie nun ist und dass man sich doch dem neuen Konzept anschließen sollte, um erlöst, glücklich, erfolgreich, heil blablabla zu sein - der Beginn von Marketing und die Herausbildung des Typus "Influenzer" - einer, der die anderen mit irgendeinem Scheiss anstecken will.