Beiträge von Aravind im Thema „Warum Gier, Hass und Unwissenheit?“

    antelatis:

    Das Problem ist nur, dieses Verhalten kann man nicht selber erfahren


    Doch

    antelatis:


    oder mit Vernunft herleiten,

    stimmt

    antelatis:


    und damit auf sein Richtigkeit überprüfen, sondern man muss es einfach blind glauben.

    nein. Das unterscheidet gerade den Buddhismus von anderen 'Religionen'. Durch fortwährende Praxis kann man alles überprüfen.


    Vielleicht hast Du Lust, die Antworten hier noch einmal aufmerksam zu lesen. Weisheit als Gegensatz zu Verblendung entwickelt sich durch Meditation und Stille. Es gibt nichts zu glauben, Du musst nur anfangen. Niemand kann Dir Weisheit von außen einimpfen, Du kannst nur selbst erkennen.


    Liebe Grüße, Aravind.

    antelatis:
    Monikadie4.:

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es möglich ist, Einsichten zu erhalten nur dadurch, dass Du immer wieder in Stille darüber reflektierst und es (egal welches Problem) irgendwann durchdringst.


    _()_


    Das ist so, als würde der ewige Lügner dir verraten, wie du der Lüge entkommen kannst.


    Nein, Du selbst verrätst Dir das, indem Du Stille zulässt, und genau hinsiehst, so wie Monika es beschreibt. Nichts externes wird gebraucht. (Dass das geht, kann man ruhig als Glück oder Wunder ansehen).


    Ich versuch's noch mal: Ich finde, Du denkst viel zu großartig. Kennst Du das gar nicht aus Deinem Leben, dass sich felsenfeste Vorstellungen, wie die Welt funktioniert, von einer Sekunde auf die andere auflösen? (Kleiner Tipp: Hast Du als Kind mal an den Weihnachtsmann geglaubt?)


    Alles Gute,
    Aravind.

    Ich bleib mal bei den praktischen Schritten:


    antelatis:

    Aber die Erkenntnis, um die Unwissenheit zu vermieden, kann man ja nicht durch Training erlernen, (...)


    Nein, aber Methoden, um Erkenntnis zu erlangen (z.B: absichtsloses Sitzen im Zen).


    antelatis:

    ... sondern sie muss einen praktisch überkommen (...)


    Genau, aber stell Dir das nicht so riesig und erleuchtend vor. Das passiert fast jeden Tag, dass Du Vorurteile über die Welt erkennst und korrigierst, auch ohne Meditation. ("Oh, mein Kind will gar nicht nicht ins Bett gehen, weil es mich ärgern will, sondern weil es vor YYY Angst hat.")
    Mit Einsichtsmeditation kannst Du diesen Prozess aber enorm intensivieren.


    antelatis:

    oder von jemandem beigebracht werden.


    Nein, niemand kann Dir Weisheit beibringen, höchstens nahebringen, und Methoden zeigen. Erkennen kannst nur Du; "überkommen", wie Du so schön geschrieben hast, kann es nur Dich höchstselbst.


    Liebe Grüße,
    Aravind.

    void:


    Das Gegenteil dieser Ignoranz ist nicht Wissen sondern die "Weisheit" (Prajna)

    :like:


    Ignoranz ist dabei nicht wertend gemeint.


    Ich geb mal zwei Beispiele dazu, mit Theorie und Semantik kennen sich andere viel besser aus:


    Viele von uns bekommen als Kinder beigebracht: "Wenn ich fleißig bin, dann verdiene ich viel Geld". Das glauben wir dann auch als Erwachsene. Vergleicht man diesen Glaubenssatz mit der Realität, dann sieht man: Das ist einfach nicht wahr. Die beste Voraussetzung, viel Geld zu verdienen, sind wohlhabende Eltern (auch immer noch bei uns in Mitteleuropa). Trotzdem an diesem Glauben festzuhalten, ist Ignoranz (psychologisch: Eine Trübung).


    Etwas buddhistischer: Viele beginnen, sich für Meditation und Buddhismus zu interessieren, um ihren Stresslevel zu senken, um Ruhe zu entwickeln. Nicht der schlechteste Grund, finde ich. Im Laufe der Reise erkennt man dann (=Weisheit): Mein innerer Frieden ist ja immer da, ich muss den gar nicht entwickeln, ich muss gar nicht besser, perfekter werden. Es reicht, die Dinge weg zu lassen, mit denen ich meinen Inneren Frieden verdecke. Beispielsweise darauf zu verzichten, mich von meinem Stress bestimmen zu lassen.


    Dieses Erkennen ist der Übergang von Ignoranz (=falschen Glaubenssätzen) zu Weisheit (=intuitives Wissen), das man erfahren muss und sich nicht anlesen kann. Meditation hilft dabei.


    Liebe Grüße,
    Aravind.