Beiträge von Athos im Thema „Buddhismus, eine echte Religion?“

    Ich denke, so langsam fällt bei mir der Groschen...


    Wenn man Religion immer nur aus der Sicht der abrahamitischen Schöpferreligionen her denkt, hat man zunächst einmal ein kleines denkerisches Problem mit dem Buddhismus, weil er einen ganz anderen Erklärungsansatz hat.


    Beim Buddhismus habe ich zum ersten mal das Gefühl, dass eine Religion eine nachvollziehbare Erklärung für Leid und Tod anbietet. Mir ist es, ehrlich gesagt, immer sehr schwer gefallen, den Spagat zwischen dem mitfühlenden, nahezu alles verzeihenden Jesus und dem "hart durchgreifenden" unerbittlichen Herrschergott des Alten Testaments herzustellen. Eigentlich ist das theologisch auch gar nicht möglich. Die Frage, die sich mir stellte, war auch immer, ob ich überhaupt einem Gott dienen möchte, der sich in dieser Art und Weise seinen Geschöpfen gegenüber verhält (siehe hierzu die entsprechenden Geschichten zum goldenen Kalb und dem Töten aller Kinder in Ägypten, genaue Fundstellen in der Bibel bitte ich zu googeln).


    der Buddhismus hat einen anderen Ansatz, hier werde ich nicht von "Irgendjemand" für "Irgendwas" bestraft, sondern trage die Verantwortung für mein Handeln einfach aus dem Prinzip von Ursache und Wirkung heraus.


    Ich denke, ich werde mich noch eine Weile mit den mir zugänglichen Quellen im Netz beschäftigen und dann schließlich eine buddhistische Gemeinschaft aufsuchen. Persönliches Gespräch und Erleben sind eben immer noch mal etwas anderes, als Austausch in Foren (dennoch möchte ich das Forum hier nicht missen...)


    In diesem sinne, ich denke, der Gedankenanstoß ist bei mir angekommen, jetzt ist es an mir, was draus zu machen.

    Hast Du keine Angst vor dem Tod? Ich habe die. Aufgrund meines Berufes habe ich ständig, nahezu täglich mit dem Tod zu tun. Ich finde es ganz schlimm, dass es nach dem Tod nichts geben soll. Wenn man, wie ich täglich Leichen anfasst, den Tod ganz konkret vor Auge geführt bekommt, hat man Angst. Welche Antwort hat der Buddhismus auf diese ganz konkrete Angst. Antwort: Gar keine. Tot ist tot...


    Buddha hat ja selbst Regeln festgelegt. Und bei Regeln frage ich mich immer, wer stellt sie auf und wer achtet auf ihre Einhaltung? Und wer hat die Macht dazu, das zu tun?


    Ich fürchte, letzten Endes bleibt es dabei, nach dem Tod kommt gar nichts. Wir verrecken alle und nichts bleibt. Nimm also alle Religionen, pack sie in einen Beutel und wirf sie auf den Müll!


    Letzten Endes bleibt nichts als das: https://www.youtube.com/watch?v=vkCYmyKPsUc


    Ist das die Antwort?
    Ich fürchte, Ja!

    Um jetzt mal langsam einen Abschluss zu finden:
    Ist es also richtig, wenn ich sage, der Buddhismus kann dem Menschen im besten Falle helfen, seine derzeitige Existenz gut (was auch immer man darunter versteht) zu gestalten. Die Hoffnung besteht darin, im nächsten Leben durch seine Reinkarnation in eine höhere Stufe etwas "besseres" zu erreichen?


    Wenn dem so ist, dann seit mir bitte nicht böse aber dann hat der Buddhismus m. E. nicht wirklich eine Antwort anzubieten auf die begründete menschliche Angst vor dem Tod. Er ist dann, wie alle anderen Religionen auch, nur ein schönes Instrument zur Erhaltung des gesellschaftlichen Friedens.

    Bitte nicht falsch verstehen, aber die Antworten bedeuten mir, dass es so klingt. Es gibt, aus der Sicht des Buddhismus, keinen Gott. Es gibt auch keine Heiligen, die helfen könnten. Man soll bemüht sein, ordentlich zu leben. Herausforderungen soll man mit Meditation begegnen. Wenn man stirbt, ist man tot und vernichtet.


    Ich frage mich wirklich, wie kann so eine Ansicht eine Weltreligion werden?


    Denn die Antwort ist: Es gibt nur diese Existenz, selbst diese Existenz ist nur Wahn, bestenfalls wird Auslöschung in Erwartung gestellt.


    Religion beinhaltet doch auch immer Hoffnung für ein Leben nach dem Tod. Ist es so, dass das höchste Glück darin gesehen wird, das man nicht mehr existiert? Sich nicht mehr erinnert? Die Persönlichkeit auflöst?

    Aber es ist doch so, und da wiederhole ich mich, wenn mir eine Religion nichts anzubieten hat, außer dem Nichts, dass ich ja im Zweifel ohnehin erhalte, wo ist da der Nutzen? Wenn man sagt, alles ist Illusion, dann könnte ich mich doch als schlimmster Egoist aller Zeiten gebärden und ich hätte wenigstens den Nutzen aus der fürchterlichen Art sich zu verhalten.


    Wenn der Buddhismus sagt, dass ich im schlimmsten Fall wiedergeboren werde, mich aber nicht daran erinnern kann, wo ist dann der Stachel, der zu konformem verhalten mahnt?


    Versteht mich bitte nicht falsch aber wo ist da die Notwendigkeit einer religiösen Bindung? Es gibt keine Hilfe, es gibt keine Hoffnung, alles endet mit dem Tod?


    Dass ich mich ordentlich benehmen muss, weiss ich ohnehin, also, wo ist da der buddhistische Sinn?

    Liebe Leute hier im Forum,
    soweit ich das richtig verstanden habe, bedeutet der Buddhismus, dass man ordentlich (also den allgemeingültigen Regeln als Mensch folgend) lebt, und danach, einfach in einem Nichts verschwindet.


    Ich frage mich, welchen Anreiz hat das? Wenn ich sowieso im Nichts verschwinde oder wiedergeboren werde, ohne mich an meine vorherige Existenz zu erinnern, warum soll ich dann einer Religion angehören?


    Und, was ist das für eine Religion, die im Grunde nur sagt: Sei kein Ar...loch, dann bekommst Du auch kein schlechtes Karma?


    Versteht mich nicht falsch, ich bin wirklich kein Troll und ich will auch Niemandem etwas kaputt machen!


    Aber, wenn der Sinn der Religion nur darin besteht, sich ordentlich zu verhalten und er ansonsten überhaupt keine übernatürlichen Bezüge aufweist, frage ich mich schon, was soll das?


    Sich nicht wie ein Psychopath zu benehmen, bedeutet mir schon der gesunde Menschenverstand. Da braucht niemand einen Buddha, der ihm dasselbe nochmal erzählt.


    Meine Frage ist, welche Antwort hat der Buddhismus auf die Ängste der Menschen? Katholiken können Heilige bitten, Ihnen in irdischen Belangen zu helfen. Christen, Juden und Muslime wähnen sich in der Existenz eines allmächtigen Gottes, der ihnen, bei Gewogenheit, helfen kann.


    Was hat der Buddhismus als Religion anzubieten außer, etwas relaxter zu sein und die Unwägbarkeiten des Lebens nicht allzu wichtig zu nehmen?


    Das sind die Frage, die ich gerne beantwortet hätte.


    Lieben Dank und lieben Gruß
    A.