Beiträge von Alephant im Thema „Das Märchen von der Wiedergeburt“

    Sunu:

    Mit jedem Moment zerfallen viele Körper, aber dass durch den Zerfall irgendeines Körpers die Ich-Vorstellung für immer ausgelöscht worden wäre...ist bisher nicht passiert. Auch, dass es für immer aus ist, nur weil irgendwo ein Körper zerfallen ist, konnte ich bisher nicht beobachten...Naja, könnte ich dann ja wohl auch nicht mehr.....Das was ich sehe ist, dass es immer weiter und weiter und weiter geht.... Jemand der glaubt, dass mit seinem Tod alles vorbei ist, der muss glauben, dass da eine Art Persönlichkeitskern ist, welcher nach seinem Tod verschwindet, sich also ins Nichts auflöst, bzw. dass sich die ganze Welt um dieses "Ich" dreht . Und wer glaubt, dass da etwas linear von Körper zu Körper wandert..das da etwas konkretes ist, was nach dem Tod eines Körpers in den nächsten Körper wandert... der glaubt auch an so einen Persönlichkeitskern...nur löst sich dieser eben nicht nach dem Tod ins Nichts auf, sondern bleibt bestehen.... Was man da auch immer für Ich- Vorstellungen haben mag...Ein handfester Persönlichkeitskern ist mir noch nicht über den Weg gelaufen...kein Gespenst oder sonst etwas ...außer eben als Phantasie, im Märchen oder in sonstigen fantastischen Geschichten.


    Ganz genau das meine ich auch, Und ich glaube, der Buddha hätte es ganz konkret auch so gesagt.


    Ich kann es auch gar nicht anders denken mittlerweile. Und es ist jemandem, der nicht über eine gewisse "Betrachtungsprägung" verfügt, schwer vermittelbar und sieht für den Normalsozialisierten leider absurd aus:


    dass gerade die Annahme, dass man sterben würde und dann "alles weg ist", eine Art des "Persönlichkeitswahns" anzeigt.


    Ich kann vorerst sehr gut mit der begrifflichen Festlegung leben, dass ich sicher weiß, dass da Folgen sind. Und auch "Ursachen" (ich erlaube mir weiterhin mal so allgemein zu formulieren). Mehr möchte ich angesichts kürzlicher meditativer? Erfahrungen öffentlich ersteinmal nicht behaupten


    :):shock:


    Gruß an die Sangha

    Werte Sangha,


    ich habe die Vermutung, ein paar wertvolle Beiträge zu einigen Diskussionen in den letzten Wochen leisten zu können. Deswegen dieser Thread. In der Hauptsache geht es mir um einen Beitrag zu Einordnung und auch kleinen Analyse der Bezeichnung "Säkulärer Buddhismus".


    1)


    Der Begriff "säkulärer Buddhismus" bezeichnet, so ist es mir bisher vorgekommen, eine Lebensphilosophie, die stark an den Lehren Buddhas ausgerichtet ist, aber gewisse "Elemente" dieser Lehre ausklammert.


    Dabei ... sind es ja keine Elemente, die ausgeklammert werden. Es werden Konsequenzen, die sich logisch aus dem System ergeben, "ausgeklammert". Ich möchte nicht erneut die Frage stellen, warum der Begriff "S... BUDDHISMUS" dann unbedingt verwendet werden muss, wenn er ja eine Lebensphilosophie bezeichnet, die z.B. das Prinzip der absoluten Konsequenz ("Man erntet auf jeden Fall was man sät") ignoriert oder gar verneint.


    Das ist es ja eben. Dass die Existenz und das Wie der Existenz KEINEM Zufall geschuldet ist (was auch immer mit diesem, MIR religiös/abergläubisch anmutenden Begriff: "Zufall" gemeint sein soll.).


    Das Ding ist, dass es das nicht gibt: "Die Existenz". Also den Begriff gibt es, aber was man sich darunter vorstellt ist eine Fantasie. Den Begriff "Existenz" denken wir als Folge oder Biographie eines ICHs.


    Die Vorstellung eines ICHs, EINER Persönlichkeit ist allerdings, wir ja alle wissen, ebenso eine bloße (ziemlich "verfestigte") Fantasie.


    Ich möchte behaupten, dass dieser Punkt: "Illusion des ICHs" von den "Säkulären" nicht kosequent zuENDE gedacht wird, und argumentiere kurz:


    Gäbe es ein ICH, könnte es auch untergehen. Was ich sagen will: Der Glaube an einen endgültigen Tod wurzelt in einer Form des ICH-Glaubens.


    ---


    Mit dem Begriff "säkulär" wird aus der Geschichte bedingt auch etwas Aufgeklärtes bezeichnet.


    Aufgeklärt im Sinne Buddhas ist "säkulärer Buddhismus" in Hinblick auf die offensichtliche Sturheit seines Glaubens an ein ICH, was auch einmal untergehen könnte, aber sicherlich nicht.


    Ich schlage wirklich vor, diese Lebensphilosophie nicht so zu bezeichnen; "Säkulärer Buddhismus" und schlage stattdessen die Bezeichnung "naiver Buddhismus", wenn unbedingt der Begriff "Buddhismus" darin auftauchen soll, vor.


    Hey schon auch ein Witz. Wirklich. Trotzdem klar: ernster Hintergrund.



    2)


    Warum tut man sich so schwer mit dem Begriff "Wiedergeburt".


    Weil in dem Begriff ein Märchen steckt. Und wir wollen keine Märchen. Wir wollen Klarheit. Wir wissen: kein ICH. Also auch keine Wiedergeburt irgendeines identischen Wesens. Aber wir wissen: Die Folgen sind da. Und die Ursachen für die Folgen.


    Folgende "Argumentation":


    Das einzige was jeder empirisch SICHER weiß ist, dass da Sinneseindrücke sind. Und sonst ersteinmal nichts. Und nun kann man sich klar mit irgendwelchen fantastischen mentalen Konstrukten beschäftigen, die die Entstehung des Universums und dann DES LEBENS (was ja auch nur eine leere Bezeichnung, also Illusion ist) beschreiben und ganz am die "Erkenntnis" hervorbringen:


    DEN GRANDIOSEN ZUFALL der es ZUSTANDE gebracht hat: DAS ENDPRODUKT MENSCH, HÖCHSTES BEWUSSTES WESEN, GRÖßTES KRASSES DING: WAHRNEHMUNG DENKEN UNDSOWEITER ZUUUUKRAAAS UND MIT DEN GANZEN ICH-BEZOGENEN EMPFINDUNGEN ABSOLUTER WAHNSINN, dass die NATUR (die es auch nicht gibt) so etwas hervorgebracht hat.


    Also Urknalltheorie, Darwin undsoweiter all diese auf Spekulationen und auf Glaubenssätzen beruhenden Beschreibungen und besser: die Beschäftigungen mit ihnen sind aus Sicht des Buddhismus Folge mangelnder Meditation/Folge des Unwissens.


    Sie sind genauso wie mein Geschreibsel gerade auch Folge des ICH-Wahns.



    Von WO aus beschreibt man denn die Geschichte des UNiversums, oder die angebliche Geschichte DES LEBENS? Das macht man aus der Perspektive eines Egos heraus, das sich selbst oder die eigene Spezies (die es auch nicht gibt -Illusion!) als Endpunkt einer umfassenden Entwicklung betrachtet.


    Aber wir wissen: es gibt kein ICH. Deswegen gibt es auch kein Endprodukt. Und deswegen hat "unsere Existenz"(vorranging) nichts mit irgendeiner angeblichen Ursuppe des Lebens oder einem Urknall oder einem Ureizeller oder oder zu tun.



    Tjaja


    :)(::lol:^^:nosee::eek:



    Ein herzlicher Gruß an die Sangha