Beiträge von Doris im Thema „Gehirn und Bewusstsein“

    Ich habe Deinen Post auch nicht als Wertung verstanden, Süße. :rose:


    Sicher ist das Katzenhirn weniger komplex als das menschliche. Das ist wohl unbestritten. Was ich sagen wollte ist, dass ich mich jeder Vorstellung über die Vorstellungen anderer Wesen enthalten möchte. Es könnte sein, dass meine Katzen, wenn sie in der Sonne dösen, sich große philosophische Gedanken über die Welt machen, und unser menschliches Abmühen belächeln und lieber weiterdösen als es uns gleichzutun. :D
    Hier ein schöner Film zu dem Thema
    https://www.youtube.com/watch?v=e9dZQelULDk


    Ich weiß also nicht wirklich was über meine Katzenfreunde. Jedoch habe ich eine Beziehung zu ihnen und darüber kann ich was aussagen, denn es ist Teil meines Erlebens. Was ich also beurteilen kann, ist meine Beziehung und wie ich meine Freunde erlebe. Und da gibt es keine Trennung zwischen den Arten, zwischen Mensch und Tier. Meine Katzenfreunde sind mir ebenso sehr Gefährten wie die Menschen. Betrachte ich andere Tiere, die nicht in meiner Obhut sind, also die Meise, die sich vor mein Fenster setzt, die Ameise, die über den Balkon marschiert, dann ist diese Beziehung während der Betrachtung genauso: Wir.
    Begriffloses Betrachten erzeugt immer Wir.

    Zitat

    Eigentlich müsste es nicht "das Bewusstsein" heissen, sondern "bewusstes Erleben". Das heisst das man als Mensch etwas physisch erlebt und es wissen kann, dass man es als solches physisch erlebt. Das können Tiere imho in der Form nicht. Ich denke nicht, dass ein Tiger mit einem schlimmen Infekt am Bein sich dessen bewusst ist, dass er einen schlimmen Infekt am Bein hat und damit zu einem Tierarzt geht, weil er sich eben dessen bewusst ist was das genau bedeutet, selbst wenn er vllt lernen könnte, dass ihm der Mensch bei ichfühlmichschlecht helfen könnte. Also er wäre sich nicht so im Konkreten bewusst, weder dass es ein Körperteil von ihm ist, noch was das im Weiteren bedeutet und dass dann jemand anderes genau das verarzten könnte, weil ja die Vorraussetzung im bewussten Erleben (ein Körperteil eben nur als genau das zu erleben) fehlt. Zumindest nehme ich das an.


    Nach meinem Wissen, wissen Tiere, wenn sie Aua haben, dass es Aua ist und wo genau sich das Aua befindet. Bekannt ist, dass sie bei Infektionen den betroffenen Körperteil im Wasser kühlen, manche Tiere verwenden sogar Heilpflanzen. Es gibt Berichte, in denen sich verletzte und kranke Tiere an Menschen wenden. Menschen mit Haustieren kennen das auch.


    Ich dachte früher auch mal, dass Tiere dies können und jenes nicht. Heute bin ich nicht mehr dieser Meinung. Mir ist klar, dass ich das Welterleben der Tiere nicht beurteilen kann. Ich kann das nicht einmal für meine Artgenossen, nicht einmal den nahestehenden. Was ich aber erlebe ist, dass es keine Begrenzung mehr gibt, sobald ich zu einem Wesen in Beziehung trete. Meine Katzen erlebe ich nicht mehr als grundsätzlich von mir unterschieden. Ich kenne natürlich ihre Begrenzung, was die Handhabung meiner menschlichen Welt anbelangt, sie können nicht den Dosenöffner bedienen, wahrscheinlich werden sie keine Raketen bauen, aber ansonsten sind sie vollständige Persönlichkeiten, deren Denkprozesse sogar sichtbar sind. Diese Persönlichkeit erkenne ich auch bei Vögeln und Ameisen. Auch bei Zecken, die ich dennoch ausreisse. Mit "Persönlichkeit" meine ich nicht nur die individuellen Charaktere und Temperamente, sondern in erster Linie die Existenz des gleichwertigen Wesens. Ich kann die Entscheidung "ist ja nur ein Tier" nicht mehr machen. Nicht aus Sentimentalität, sondern weil es mir nicht mehr möglich ist. Da führt kein Weg mehr zurück.