Beiträge von Amdap im Thema „Vajrasattva-Mantra zur Bereinigung auch ohne Einweihung ?“

    Ich war früher Mitglied im Orden Ariya Maitreya Mandala, gegr. von Lama Anagarika Govinda.
    Hier lernte man kein Ngöndro als komplexe Praxis, sondern allein Vajrasattva als Hauptpraxis, das lange Mantra (Dharani) auf Sanskrit. Die Vajrasattva-Praxis wich in ihrem Ablauf ab von der Form, wie sie bei den Traditionstibetern als in das Ngöndro eingebettete Praxis übermittelt wird.
    Einweihungen gab es nur selten, und es wurde auch immer wieder hervorgehoben, dass Einweihungen nicht notwendig seien, um eine Praxis zur Wirkung kommen zu lassen. Wenn jemand sie unbedingt wünsche, weil er sie zu seiner Festigung brauche, dann könne es für ihn/sie aber gerne eine Einweihung geben.
    Im AMM wurden Einweihungen einzeln erteilt. Der/die Kandidatin musste einen ganzen Tag sich in eine Hütte oder dergleichen verziehen und fasten und schweigen. Die Einweihung fand dann meist in der Nacht statt, nur mit kompetenten Ordensmitgliedern und unter Ausschluss der sonstigen Öffentlichkeit. Die ganze Prozedur kostete sowohl die kompetenten Ordensmitglieder als auch den/die Kandidaten enorme Vorbereitung. Ich selbst war nie interessiert an einer Einweihung, habe ein sehr stressiges Leben mit Nachtdiensten in Unregelmäßigkeit usw., und freue mich über jede Mütze Schlaf, die ich nachts erheischen kann. Wenn eine Einweihung nicht notwendig ist, was soll sie dann, frag(t)e ich mich. Bei dieser Einstellung bin ich geblieben. Wichtig ist doch, dass man mit Ernsthaftigkeit und größter Hingabe praktiziert.

    Wenn ich so daran denke, dass ich mit ca. 13-14 Jahren hingebungsvoll allein die Zufluchtsformel rezitierte - aus einem Buch, weil ich keine buddhistischen Kontakte hatte! Das war damals meine echte Zuflucht. Eine soooo lange Zeit später, 1999, nahm ich dann beim AMM öffentlich Zuflucht, aber es war bei weitem nicht so prägend wie der damalige Akt.


    Wenn ich heute an einer Einweihung teilnehme, meist bei den K.-Kagyüs, ist es eine Mischung aus Neugier und Hoffnung. Ich mag Zeremonien sehr, kann es aber nicht unbedingt mit mir persönlich verbinden und stattdessen nur hoffen, dass ich weiter nach und nach Fortschritt mache.
    Das ist alles. Die wahre Einweihung geschieht in unserem Inneren.


    A.