Beiträge von Karnataka im Thema „Gedanken über Widersprüche in Buddhas Lehre“

    kilaya:

    Noreply ich glaube Du hast mich falsch verstanden. Solange Mitgefühl vorhanden ist, ist es mir egal wo es herkommt. Ich meine damit aber immer echtes Mitgefühl. Wenn es aus Konzepten heraus passiert, also sozusagen gespielt wird weil man es "sein soll", würde ich das nicht als Mitgefühl sondern als Moral bezeichnen. Oder so in der Art...


    Kleines off Topic. Hoffe es stört nicht. Gedanken zur Unterscheidung von Ethik und Moral. Überlegungen zum Sprachgebrauch.


    Im alltäglichen deutschen Sprachgebrauch hat der Begriff Moral einen schalen Beigeschmack. Moral ist so wie in den sauren Apfel beißen müssen. Darf ich als Katholik Oralsex ausüben? Oder Moral als Moralisieren, wo aufgrund von Empörung keine sachliche Auseinandersetzung möglich ist. Auch Kants Pflichtfetischismus hat wohl Spuren hinterlassen. Ethik klingt dagegen frischer, nach Umweltschutz und so.


    Fachlich versteht man unter Ethik das Nachdenken über Moral, also Moralphilosophie. Ich halte es für sehr fraglich, ob diese Unterscheidung so klar ist, wie sie zunächst klingt. Ich bin nicht sicher, ob im Englischen überhaupt unterschieden wird.

    Jürgen Habermas versteht unter Ethik die Kunst des persönlich guten Lebens und unter Moral öffentliche, gesellschaftliche Normen. Diese Unterscheidung finde ich praktikabel. Demnach lässt sich das Bemühen um innere Werte wie beispielsweise Mitgefühl als Ethik, hingegen die Eigenschaft, wie eine Gesellschaft etwa mit Korruption umgeht, als jeweilige Moral bezeichnen. So gesehen hat dann auch die Mafia eine spezifische Moral. In diesem Sinn verstehe ich auch Kilayas Bemerkung über ein bloß geheucheltes Mitgefühl.


    Aber natürlich zählt der allgemeine Sprachgebrauch. Ethisch = um Gutes bemüht, Moralisch = überkritisch, verklemmt, streitsüchtig usw.