Der Shin-Buddhismus ist schon "sehr anders" als Theravada- und Mahayana-Traditionen.
Ganz grob:
Das was Du aufzählst, ist für Shin- und Jingtu-Buddhisten (letztere gehören dem chinesischen Zweig des Shin-Buddhismus an, die beide als "Buddhismus des Reinen Landes" bezeichnet werden) eher unwichtig. Man respektiert den Buddha Gautama zwar als respektablen Lehrer und bemüht sich auch, ein Leben zu führen, das anderen nicht schadet und ihnen wohlgesinnt ist, aber für Shin- und Jingtu-Buddhisten ist Amitabha-Buddha (japanisch: Amida-Buddha) viel wichtiger, der dem Glauben des Shins/Jingtus nach lange vor dem Gautama gewirkt hat.
Die "Erlösung" der Amitabha-Buddhisten basiert auf einem Gelübde, das Amitabha vor seiner Buddhaschaft gegeben hat, nämlich nicht eher zum Buddha zu werden, bis sicher sei, dass alle lebenden und leidenden Wesen erlöst würden. Und da er ja die Buddhaschaft erreicht HAT (sonst wäre er ja kein Buddha), glauben die Amitabha-Buddhisten, dass es vor allem der tiefüberzeugten Rezitation des Nembutsu (chin.:Nianfo) bedarf, um dank der "Anderen Kraft" nach dem Sterben ins "Reine Land" überzugehen, von wo es aus es nur noch eine Wiedergeburt (die Amitabhas sagen "Hingeburt") geben wird, die ins Nirvana. Das Nembutsu/Nianfo ist eine Anrufung, eine Rezitation, die " Namo Amida Butsu" (japanisch) bzw. "Amituofo" (chinesisch) lautet. Diesen Spruch sollte man regelmässig üben, aber nicht einfach nur daher rattern, sondern auch seine Wahrheit tiefinniglich empfinden. Besonders im Sterben sollte man das Nianfo sprechen, um eben die Hingeburt ins Reine Land "sicher" zu erreichen.
Das war's es nun sehr grob.
Falls Dich das Thema interessiert, empfehle ich Dir gern das Buch "Geburt aus dem Lotus - Jingtu-Der Weg des Lauteren Landes" von Roland Berthold aus dem Buddhistischen Studienverlag (kostet 18,90 Euro).
Der Buddhismus des Reinen Landes ist wohl von allen Traditionen und Schulen der ungewöhnlichste. Die meisten Theravada-Buddhisten sehen in ihm auch keinen Buddhismus, und manche Buddhisten sprechen davon, dass diese Form eher dem protestantischen Christentum ähnelt als einer buddhistischen Schule. Ich selbst finde die Shins sehr sympathisch. Hätte ich irgendwelche "transzendenten" Ambitionen, würde ich sicherlich diesen Weg wählen.