Beiträge von Kaffeebohne im Thema „Kamma / Karma“

    Auch ich sehe in Drostermans Text keine beleidigende Absicht :)


    drosterman: Der Buddha war sehr realistisch. Meiner Ansicht nach erwartet er nichts Übermenschliches von uns. Aber er kannte die Menschen. Und er wollte ihnen die Wichtigkeit ganz klar machen. Schließlich neigen wir alle zu Rechtfertigungen. Und damit zu kleinen "Notlügen". Wenn man aufpasst ist man überrascht, wie oft man am Tag die Unwahrheit sagt, oft durchaus aus positiven Gründen.
    Der Buddha hat aber einen Weg gelehrt, der, will man ihn tatsächlich gehen, unglaublich radikal ist. Jede Lüge ist egobehaftet - ICH will (etwas erreichen, jemand nicht verletzen, nicht geschimpft werden...) Also, um das Ego zu überwinden: NICHT LÜGEN.


    Ich denke, so ist es gemeint. Es gibt ja auch keine Strafe. Nur erkennen und den Vorsatz nehmen, es besser zu machen in Zukunft.

    Wobei Sunu andeutet, dass im Christentum Unterwürfigkeit gefordert wird. Ganz im Gegenteil (außer vielleicht von Amtskirchen). Es erfordert ebenso Eintreten für Schwache etc. Also tugendhaftes Handeln. Aber eben nicht, Ungerechtigkeit mit Ungerechtigkeit zu vergelten. Insofern sehe ich da durchaus parallelen zwischen Christentum und Buddhismus. Die 5 Silas kommen in den 10 Geboten ja auch mehr oder weniger vor - die Silas kommen halt ohne die religiösen Sachen aus.

    Es geht um Dich, wie Du ja richtig sagst. Nicht "aus Gründen sozialen Friedens nicht zurückschlagen", sondern "damit Du nicht leidest" sollst Du nicht zurückschlagen.


    Der Punisher ist ja ein gutes Beispiel (sofern ich mich an den Film richtig erinnere, ist glaub ich 15 Jahre her) :) Er lebt nur für seine Rache, ist voller Hass und Zorn. In anderen Worten: Er leidet.


    Und nachdem er alle getötet hat, die im Drehbuch dafür vorgesehen sind, sind seine Angehörigen immer noch tot. Er leidet also munter weiter.


    Wäre er erleuchtet gewesen, hätte er Frieden empfunden (inkl. Trauer vermutlich ;)), in all den Jahren.


    Wie der Buddha sagte: "Selbst wenn Räuber mit scharfer Säge Deine Gliedmaßen abtrennen, soll sich Dein Gemüt nicht ändern." Das mag nur selten erreicht werden, aber im Alltag passiert das ja auch nicht so oft. Dafür ärgern wir uns ja schon, wenn wir im Supermarkt an der Kasse warten müssen.


    Nehmen wir an, wir stehen an, jemand drängt sich vor. Du musst ja nicht die andere Wange hinhalten. Du kannst freundlich darauf hinweisen, dass Du auch wartest und die Schlange bis dahinten steht. Sagt ja niemand, dass Du alles hinnehmen musst. Aber Du sollst agieren, ohne in Zorn zu geraten.


    So verstehe ich das ganze zumindest. :)

    Gute Frage eigentlich. Ich denke, es geht vor allem darum, das Ego loszuwerden (also die ICH-Illusion). Also ums Loslassen. Unethisches Handeln hat eigentlich immer den Hintergrund, dass ICH etwas möchte (ich nehme mir Dein Geld - Gier, ich zertrete einen Käfer - Hass bzw. Ablehnung - ich möchte den Käfer nicht mehr sehen oder einfach jemandem wehtun). Hingegen ist es "gegen das Ego" Geld wegzugeben (wenn es denn nicht aus Angeberei oder so passiert). Etwas ohne Hintergedanken für jemand anders tun stellt den anderen in den Vordergrund, nicht mein Ego.


    Zweiter Punkt: Der Geist folgt Deinen Taten/Gedanken. Wenn ich an den letzten Streit mit meiner Verlobten denke, werde ich wieder zornig. Wenn ich stattdessen an eine harmonische Stunde denke, werde ich ruhig und zufrieden. So ist es auch mit Handlungen. Ethische Handlungen sind Verhaltensweisen, die friedlich sind - und somit einen friedlichen Geist fördern. Und der kommt leichter zur Ruhe in der Meditation.


    So zumindest mein Eindruck. Wenn ich auf 180 bin, fällt mir ruhig sitzen schwerer als nach einem ruhigen Waldspaziergang :grinsen:


    Das Ethische Verhalten ist also glaub ich einfach ein Trainingsprogramm, oder besser: Teil des Trainingsprogramms. Der ganze Buddhismus ist ja ein Trainingsprogramm. Und das ethische Verhalten ist dann das, was für den Fußballer die Kraftkammer ist. Ein notwendiger Aspekt, um das eigentliche Ziel zu erreichen.