Beiträge von void im Thema „Kamma / Karma“

    drosterman:

    Was konstituiert einen "guten Geist" und was einen schlechten, wie in den ersten beiden Versen erwähnt? Sind das nicht höchst subjektive Kategorien?


    Befreiung ist der Verlöschen von Gier, Hass und "Unwisssenheit". Wobei Unwissenheit die Illusion bedeutet, sich als getrennt vom Rest der Welt zu sehen. Dies bedeutet ja schonmal, dass man anderen nicht mit Gier begenet, dass man anderen nicht mit Hass begegnet und das man sich nicht als getrennt vom anderen betrachtet, sondern sich gegenseitig als austauschbar sieht. Auf so einer Basis kann man nur so handeln, dass das gemeinsamen Wohl im Vordergrund steht.


    Während im Palikanon dann geschlossen wird, das man auf dieser Basis zu keinen schlechten Taten in der Lage ist, neigte man im Mahayana eher zu einer Flexibilität. Nur weil eine Tat aus tifstem Wohlwolllen, hassfreheit und Gierfreiheit ausgeführt wird, kann das ja im Einzelfall bedeuten, Sittenregeln zu brechen. Man kann sich ja immer Situationen konstruieren, wo es eher zum Wohl aller Beteiligten beiträgt, wenn gegen eine Vorschrift verstossen wird.


    So gibt es sogar eine Geschichte, in der ein Schiff von einem Piraten gekapert wird. Wo es dann vielleicht das Leben aller besser ist, wenn jeamnd den Piraten belügt oder tötet. Allerdings können solche Fälle, wo aus "lauter Befreiung" heraus unmoralisch gehandelt wird, dazu dienen Ethik insgesammt zu relativieren.


    So wurde es von Samurai-Buddhisten beispielsweise so ausgelegt, dass man ruhig töten kann, wenn man dabei nur einen friedvollen Geist hat und ganz achtsam und eins mit der Situation ist. Wenn man so gesammelt ist -so fasst man das poetisch - wird das Töten zu einem Stück Natur gleich einer fallenden Kirschblüte im Frühjahr. ( vergleiche auch Christopher Hamachers "Zen has no morals!" )