Beiträge von Raphy im Thema „Kamma / Karma“

    mukti:

    Dass nach der Überlieferung jeder gemäß seiner Taten nach dem Tod in der entsprechenden Daseinsform geboren wird, steht außer Zweifel. Man braucht nur in Palikanon.com einzugeben "Zerfall des Körpers, nach dem Tod" und hat sogleich eine große Zahl einschlägiger Lehrreden vorliegen.


    Wer damit nicht zurecht kommt mag sich eine andere Meinung zurechtlegen, aber einfach zu behaupten der Buddha habe das nicht gelehrt oder geflunkert um Anhänger zu gewinnen, halte ich für hochgradig unseriös.


    Hallo ihr Lieben.


    Falls es interessiert.
    Hier ein aktueller Vortrag zum Thema Wiedergeburt:


    https://muttodaya.org/de/mutto…hlende%20link_mettiko.mp3


    Liebe Grüße

    drosterman » 02.02.2018, 01:54 :

    Im achtgliedrigen Weg sehe ich vorallem im ethischen Teil des Weges, also "rechtes Handeln" und "rechte Rede" einen eklatanten Widerspruch zum eigentlichen Ziel, nämlich Leid zu überwinden.


    ...


    Hallo lieber drosterman.


    Das Gegenteil ist der Fall, meiner Meinung nach.


    Rechtes (Richtiges) Handeln und Rechte (Richtige) Rede sind notwendig, um das eigentliche Ziel, das Leid zu überwinden, zu verwirklichen.


    Letztendlich geht es ja darum Unwissenheit (Verblendung) zu beseitigen, um Leid und Unbefriedigtheit restlos und für immer zu beenden.


    Um Unwissenheit (Verblendung) zu beseitigen, muß man aber vorher oder gleichzeitig das Begehren verringern. Weil sich Begehren wie ein Schleier um alles legt. Man kann nicht klar und unvoreingenommen denken und auf die Dinge schauen mit Begehren. Je stärker das Begehren, um so stärker ist dieser Schleier, die Verwirrrung.


    Begehren ist Gier und Hass in der gröbsten Ausformung, Begierde und Ablehnung in mittlerer Ausformung, Zuneigung und Abneigung in schwächerer Ausformung, das Begehren etwas haben zu wollen und nicht haben zu wollen (weg-haben-wollen) in subtiler Ausformung.


    Und um dieses Begehren, was sich in unterschiedlichen Intensitäten zeigen kann, zu schwächen, sind genau Rechtes (Richtiges) Handeln und Rechte (Richtige) Rede eine notwendige Übung, vor allem auf grober und mittlerer Ebene des Begehrens. Es gibt natürlich noch viele andere wichtige Übungen, wie rechten Wandel nicht nur in Taten und Worten, sondern auch rechten Wandel im Denken, was aber schon eine feinere Ebene ist. Oder ein Pfeiler des edlen achtfachen Pfades der Rechte (Richtige) Lebenserwerb (Lebensweise, Lebensführung).


    Und noch viele andere Übungen und Herangehensweisen auf dem Weg um Begehren zu vermindern.


    Rechtes (Richtiges) Handeln und Rechte (Richtige) Rede sind also unumgänglich, wenn man wirklich restlos Leid und Unbefriedigtheit bis in die Wurzel überwinden will. Der Buddhalehre nach und auch meiner begrenzten Erfahrung nach.


    Dass dieser Weg zur vollkommenen Leidfreiheit auch mit Leid verbunden sein kann, ist leider so. Wir können das Leid und die Unbefriedigtheit nicht von heute auf morgen mit einem Schalter ausknipsen.


    Manche Wege scheinen das vielleicht zu versprechen. Da müßte man dann genau hinschauen, ob es wirklich auch eine nachhaltige Leidfreiheit ist, die diese Wege versprechen, oder eher eine Kurzfristige und Oberflächliche.


    Das heißt sich in Rechtes (Richtiges) Handeln und Rechte (Richtige) Rede zu Üben, muß nicht immer schön sein. Trotzdem sollte man, wenn man es schafft lange genug dabei zu bleiben, auch die befreiende Wirkung dieser Übung irgendwann erfahren. Denn die Minderung von Begehren ist auch gleichzeitig eine Minderung von Leid und Unbefriedigtheit als angenehmer Nebeneffekt und weitere Motivation. Man kommt dem inneren Frieden dadurch näher und braucht weniger Sinnesobjekte und Sinnesintensität um sich wohl zu fühlen. Und ist dadurch letztendlich innerlich sogar freier und weniger manipulierbar von außen.


    Aber das kann sich je nach individueller Vorbelastung wohl auch einige Zeit hinziehen bis man die positiven Auswirkungen davon bemerkt und es nicht nur als Fessel und Einschränkung sieht.


    Es ist vielleicht ein bisschen wie bei Sport oder einer Arbeit die man ausübt. Das ist auch nicht immer nur angenehm, aber wenn man weiß warum man es tut und/oder auch positive Auswirkungen selbst spürt, dann nimmt man auch das Unangenehme und Anstrengende eher in Kauf.


    Aber alles nur (m)eine Meinung, Interpretation und Einschätzung der Lehre. :)


    Liebe Grüße