Beiträge von void im Thema „Soll ich Mönch werden“

    fotost:

    Frage - bei den geschilderten Schwierigkeiten, die ja wahrscheinlich durchaus real sind - weshalb hat dann Buddha so einen großen Teil seiner Arbeit in die Errichtung eines mönchischen Ordens gesteckt? Warum ist einer von 3 Körben praktisch ganz dem Mönchswesen gewidmet?


    Es ist im Prinzip das gleiche, wie wenn jemand das erste mal meditiert. Viele Anfänger erwarten da, wenn sie sich zurückziehen und die Augen schließen, Ruhe und Frieden vorzufinden. Stattdessen finden sie in sich erstmal Chaos und Unruhe vor. Und Meditation besteht darin, damit klarzukommen. Und mit einem Kloster ist es ähnlich. Auch dort erwarten wir Ruhe und Frieden und finden Störende Andere vor. Der Frieden bleibt eine Aufgabe für einen selbst.


    Ich denke nicht das das jemals anders war. Nicht vor 1000 Jahren und auch nicht vor 2000. Die besten Bedingungen Gier und Hass bei sich abzubauen sind ja nicht dann wenn man zwischen geduldigen Heiligen weilt, sondern sich gegenseitig zu nerven kann ja für jeden einzelnen einen Druck aufbauen selber weniger nervig zu sein.


    Für mich hat das direkt mit der Ausgangsfrage zu tun. Weil da das Mönchsdasein als Ausweg aus konkreten Schwierigkeiten erscheint und nicht selber als eine zu meisternde Schwierigkeit.

    Moosgarten:

    Nicht nur das, denn die Annahme, dass im Kloster nur liebe weise Leute leben, die dem Weltlichen schon entsagt haben, ist grundlegend irrig. Wer draussen nicht zurecht gekommen ist, bleibt das auch drinnen. Mit dem Resultat, das es dort ne Menge Mobbing und Bullying gibt - mal ganz offen brutal, mal heimtückisch subtil - und immer von Leuten ausgeführt, die schon draußen schwerwiegende Probleme hatten :)


    Es müssen ja auch nicht mal komische Leute sein. Es gibt ja viele sehr normale Leute, die mit etwas Abstand sehr nett sind - aber wenn man mit ihnen auf Urlaub fährt und mit wenig Privatsphäre aufeinanderhockt, lernt man erst ihre Macken und Schwachstellen kennen. Und weil ein Kloster dann ein Ort mit minimaler Privatsphäre ist, liegen da sehr leicht die Nerven blank. Und das nicht nur bei Neulingen.

    Der buddhitische Ansatz besteht nicht so sehr die äußeren Bedingungen zu verändern, sondern die eigene Herangehensweise. Der Wunsch Mönch zu werden scheint mir dagegen daher zu kommen, dass du versucht die äußeren Bedingungen zu verändern und hoffst, das ein anderes Land und eine andere Lebensweise da einen Ausweg bieten.


    Aber so en Kloster ist eher ein Ort, wo man noch intensiver mit dem was so in einem ist, also auch Befremdlichkeit und Sinnlosigkeit konfrontiert wird. In einem fremden Land und in einer fremden Lebensweise konfrontiert man sich ja eher mit der befremdlichen Fremde.


    "Befremdlichkeit" ist etwas das wir fortwährend erzeugen. Dadurch, dass wir zu wenig Geduld haben, und deswegen das was uns umgibt nicht aushalten. Dadurch, das wir zu wenig Freundlichkeit in uns tragen oder das wir etwas wollen, was die Realität gerade nicht hergibt. "Befremdlichkeit" schwindet, wenn wir gut darin sind, diese Probleme zu lösen. Und da macht es ja eher Sinn, langsam und stetig voranzuschreiten.