Beiträge von Sudhana im Thema „Die meisten Menschen werden als Tier, Hungergeist oder Höllenwesen wiedergeboren!“

    spezifisch um den Umgang mit dem Begriff Wiedergeburt (im PK, oder genauer: in den Lehrreden, die ich gelesen habe)

    Bevor Du es jetzt zum x-ten Mal wiederholst (Argumente werden durch Wiederholen ja nicht besser oder richtiger) gib doch einfach mal ein paar Stellen an, wo in den Sutten konkret der Begriff punnajāti verwendet wird. Genau das heisst nämlich 'Wiedergeburt' auf Pali, auf Sanskrit punarājāti. In den Lehrreden, die mir jetzt so einfallen, finde ich nur den Begriff punnabhāva oder aber jāti (ohne 'punna'). Und ja, ich weiss, es gibt eine Menge Übersetzer, die meinen, punnabhāva mit 'Wiedergeburt' übersetzen zu müssen. Was nichtsdestotrotz keine wörtliche Übersetzung ist, sondern eine Interpretation oder Deutung.


    Zumindest sollte es eine Überlegung wert sein, warum in hinduistischen Texten und den Sutren der Jaina tatsächlich so häufig ganz wörtlich von 'Wiedergeburt' gesprochen wird, in den Sutten des Palikanon hingegen von 'Wiederwerden' - bzw. im Kontext paticcasamuppāda lediglich von jāti statt von punnajāti. Wenn man schon meint, man müsste das (zum x-ten Mal) lang und breit diskutieren. Man könnte fast den Eindruck bekommen, für Viele sei der Buddhadharma vor allem deswegen attraktiv, weil sie ihn für eine Wiedergeburtslehre halten


    Ist er nicht. Er lehrt anatta. Und unter genau dieser Perspektive - anatta - gilt es, zu verstehen, was 'wieder wird' und sich nicht mit der beruhigenden Antwort 'Ich' zufrieden zu geben. Genau diese Antwort legt der Begriff 'Wiedergeburt' nahe und deswegen ist er auch so beliebt und wird so vehement verteidigt. Er befriedigt nur zu häufig Wunschdenken.


    Selbst, wenn nicht, hilft es wenig, aus den Sutten irgendwelche Dogmen zu destillieren und Menschen, die sich lieber andere oder auch gar keine Dogmen ableiten mögen, als Häretiker abzuwerten und Empfehlungen auszugeben, man möge sich von solchem Volk doch bitteschön fernhalten, bevor sie einen vom wahren Glauben abfallen lassen.


    Was da, bei der Beantwortung dieser Fragen, wirklich hilft, ist Praxis. Nicht das Studium von überlieferten Texten, sondern das Studium von uns selbst. Weswegen ich mich hier aus dieser sinnlosen Diskussion auch wieder verabschiede.


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