Beiträge von Karnataka im Thema „Ziel der Buddhalehre“

    Tychiades:

    Noch ne Statistik von der WHO
    https://www.welt.de/gesundheit…t-sich-ein-Mensch-um.html


    Wenn man nun zwei Größen nimmt und deren Korrelation misst, dann hängt es ganz entscheidend von den theoretischen Annahmen ab - nämlich hier der Einfluss der Religion - und da habe ich nun meine Zweifel.
    Vielmehr vermute ich, dass die Zugehörigkeit und Qualität einer Gemeinschaft dafür mit entscheidet, ob Gruppenmitglieder Suizid begehen.
    Und deshalb sollte man generell das Gemeinschaftsleben an sich untersuchen. Es gibt ja auch Gemeinschaften - auch religiöse - die Selbsttötung praktiziert haben.


    Welche Rolle spielen Glaubensinhalte? Die Schweizer Beobachtung eines Unterschieds scheint für die Gruppe tatsächlich religiöser, häufig älterer Menschen zu gelten. Auch der Welt-Suizid-Report zeigt hohe Raten in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, wo vermutlich Konfessionslose dominieren.


    Allgemein glaube ich auch, dass das Erklärungsmodell Religion nur begrenzt hilfreich ist und ökonomische, gesellschaftliche, soziale Hintergründe wesentlich Konkreteres aussagen. Wenn beispielsweise Religion an Bedeutung verliert, kann dies zugleich ein Faktor sein, der die Entfremdung der Menschen untereinander verstärkt, weil das unkomplizierte Zusammenkommen in der Kirche nicht mehr stattfindet.


    Allerdings bietet Deutschland für diese Annahmen keinen Beleg. Deutschland wird ja regional von Katholiken, Protestanten und Konfessionslosen dominiert, wobei die Lebensbedingungen sehr ähnlich sind. Die lokalen Selbsttötungsraten zeigen keine Auffälligkeit, würde ich sagen. Die alleinige Zugehörigkeit zu einer oder keiner Konfession scheint hier eher bedeutungslos.


    https://de.statista.com/statis…slaendern-und-geschlecht/


    Was hingegen mehr als deutlich wird, ist immer und überall die ungleich höhere Bereitschaft von Männern zur Selbsttötung. Im Artikel heißt es:


    Auffällig ist, dass in einkommensstarken Ländern wie Deutschland etwa dreimal so viele Männer Suizid begehen wie Frauen. In eher einkommensschwachen Ländern hingegen ist die Diskrepanz zwischen Männern und Frauen geringer - dort kommen auf eine Frau, die sich das Leben nimmt, statistisch gesehen nur anderthalb Männer.

    void:

    Die Uni Bern hat mal nachgezählt, inweiweit Suizid mit Religionszugehörigkeit gekoppelt ist::


      Bei Personen ohne Religionszugehörigkeit wurden auf 100’000 Einwohner 39 Selbsttötungen registriert, bei Protestantinnen und Protestanten 29. Unter den Anhängerinnen und Anhängern des römisch-katholischen Glaubens wurden 20 Suizide festgestellt.http://www.unibe.ch/aktuell/me…ion_suizid/index_ger.html


    Interessant. Apropos Statistik, auch wenns OT ist:


    Anhand des World Health Report bringt Harari globale Zahlen zum Suizid, die mich verblüfften, nämlich im Vergleich zu Krieg, Gewalt, Verkehr.
    In Kriegshandlungen kommen relativ wenig Menschen ums Leben, wesentlich mehr jedoch an deren Folgen. Harari beziffert:
    Im Jahr 2000 kamen zum Beispiel 310 000 Menschen in Folge von Kriegseinwirkungen ums Leben, und weitere 520 000 durch Gewaltverbrechen. Gemeinsam sind diese 830 000 etwa 1,5 Prozent der weltweit 56 Millionen Verstorbenen. Im gleichen Zeitraum beging etwa die gleiche Zahl (815 000) Selbstmord.
    (Verkehrstote: 1.260 000 oder 2,25 Prozent)
    Getötete 2002: 172 000 durch Kriegsfolgen, 569 000 durch Gewalt, 873 000 Selbstmord