Liebe Grüße Matthias,
das wichtige zuerst - ein freundliches Willkommen im Forum
Du siehst schon, hier treffen Menschen mit unterschiedlichen Herangehensweisen an die Lehre und unterschiedlichen Entwicklungsständen zusammen. Genau wie bei den Menschen, denen Buddha begegnet ist.
Die Mūlapariyāya Sutta, die erste Rede des Majjhima Nikaya richtet sich ausdrücklich an Mönche. Sowohl von Inhalt wie von der Form. Wenn hier das Moment der 'Weltüberwindung' betont wird, ist dies nur logisch, immerhin haben sich diese Mönche aufgemacht, die Leerheit der Dinge zu entdecken und daraus auf jede Art von Anhaftung zu verzichten.
Man muß aufpassen um bei der buddhistischen Lehre nicht in Zweifel zu geraten, an wen sich konkret Reden richten, sonst könnte man leicht die Worte Buddhas für widersprüchlich halten. Natürlich (in der Natur der Lehre liegend) gilt das Ziel, Anhaftung zu überwinden, frei von Illusionen und Wunschträumen zu werden auch für buddhistische Laien, aber Buddha war sich vollkommen darüber klar, daß nicht jeder sein Leben der Betrachtung der Lehre widmen wollte oder konnte.
Zum Thema Buddhismus und Liebe, speziell zur Liebe zu Familienmitgliedern empfehle ich
Mettā-Sutta http://www.palikanon.com/khuddaka/sn/sn_i08_152.html und
Sabrahmaka Sutta http://www.palikanon.com/angutt/a03_031-040.html#a_iii31
Auch diese Reden richten sich von der Anrede her an Mönche. Hier wird eine Konsequenz der Aufgabe von Anhaftung für Liebe aufgezeigt. Eine egoistische Grundhaltung - ich liebe Dich, weil diese Liebe gut für mich ist, wird zu einer verantwortungsvollen, respektvollen Haltung verändert.
Es gibt Reden, manchmal Aufzeichnungen von Gesprächen Buddhas mit Laien etwa
Ud.VIII.8 Visākhā http://www.palikanon.com/khuddaka/ud_seidenst/ud_08.htm
in denen versucht wird, eine realistische, dauerhaft tragbare Grundlage von Liebe zu entwickeln.