Beiträge von fotost im Thema „Fachliteratur“

    Hallo BlackLady,


    (cooler Internetname ganz nebenbei :grinsen: )


    Ich finde es ganz ok, wenn sich 'Außenstehende' hier anmelden, um Informationen zu suchen (sagt man heute noch abzugraben?? ^^ )


    Was mir manchmal fehlt (weil die Einstiegsthemen so interessant sind oder weil der/die Themenstartenden so nett schreiben) - was kommt dabei raus? Was von unserem kollektiven Gehirnschmalz bleibt übrig in einem Papier am Ende..?


    Ich erinnere eine Diskussion mit einem Muslim (außerhalb von Buddhaland). Ich habe versucht, ihm zu erklären, daß das Verbot von Schweinefleisch im Koran oder früher bei Moses nichts mit Trichinen zu tun hat, die man erst 1200 Jahre später erkennen konnte (Mikroskop) oder Unsauberkeit von Schweinen, was völliger Unsinn ist (Schweine sind toll), sondern mit sozialen Bedingungen. Schweine brauchen zur Aufzucht (brutal zur Produktion von Schweinefleisch) 10 bis 20 mal mehr Wasser pro Kilogramm als Schafe oder Ziegen. Die mosaischen Regeln waren also ganz simpel sozial begründet: möchte ich, daß wenige Reiche gelegentlich Schweinefleisch essen können oder möchte ich, daß auch mal die Menge einen Braten bekommt?


    Leider hat er das Gespräch danach abgebrochen. Vielleicht bekommen wir von Dir das Resultat Deiner Kontakte irgendwann zu sehen. Ich wünsch Dir viel Erfolg 8)

    Ok, ich kann da wahrscheinlich auf der Ebene einer Bachelorarbeit wenig beitragen, aber in den Vordergrund würde ich den Unterschied Ordinierte (Mönche) - Laien stellen und das Prinzip der eigenen Verantwortung.


    Mönche dürfen für ihre Nahrung nicht arbeiten und auch kein Geld besitzen, um solche zu kaufen. Sie sind also auf Spenden/Almosen angewiesen und müssen bis auf wenige Ausnahmen entgegennehmen, was sie bekommen.
    Es gibt für sie (stark) einschränkende Regeln, wie und wann sie Speisen zu sich nehmen dürfen
    http://www.palikanon.com/vinaya/patimokkha/index.htm


    Wie üblich bei rituellen Speisegeboten haben diese Vorschriften ideologische, aber auch ganz praktische Gründe.


    Etwa bei der einschränkende Regel, daß Mönche kein Fleisch/Fleischgericht annehmen dürfen, wenn sie wissen oder vermuten müssen, daß das Tier extra für sie getötet wurde wird dies deutlich. Zuerst steht ganz klar im Vordergrund, daß vermieden werden soll, daß ein Lebewesen wegen eines Mönchs getötet wird, im Hintergrund spielt dann aber der Schutz des Spenders eine Rolle. Es soll vermieden werden, daß ein Bauer ein wichtiges Tier tötet (etwa das Huhn, das Eier legt), damit ein geehrter Gast etwas leckeres zu Essen bekommt.


    Für Laien gibt es sehr wenige Einschränkungen. Die Haupteinschränkung dürfte das Prinzip des mittleren Wegs sein. Die Vermeidung der Extreme. Es gibt kein 'verordnetes' rituelles Fasten, aber auch keine rituelle Völlerei.*


    Die wichtigsten Regeln für Laien dürften die von void zitierten Beschränkungen (10 nicht zu verspeisende Tiere **) sein, die aber auch eher praktisch motiviert als religiös überhöht sind sowie die 5te Sila


    Zitat

    Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von der Annahme berauschender Mittel, die zur Gewissenlosigkeit führen, an.

    https://de.wikipedia.org/wiki/…Cnf_Silas#F%C3%BCnf_Silas


    Aber auch hier wieder das Prinzip der eigenen Verantwortung. Kein absolutes Verbot, sondern der Hinweis auf Gewissenlosigkeit! Die Laien in Ländern mit buddhistischer Bevölkerungsmehrheit trinken durchaus auch mal ein Bier; nur herumtorkelnde Betrunkene sieht man kaum. ***




    * Keine Ahnung, ob es belastbare Daten zu Übergewicht oder Anorexia in Ländern mit buddhistischer Bevölkerungsmehrheit gibt. Ganz subjektiv dürften die eher recht positiv im Vergleich ausfallen
    ** Kannibalismus ist für Buddhisten auch noch verboten :grinsen:
    *** Buddhisten sind entsetzlich langweilig nüchtern 8) . In Ländern mit buddhistischer Bevölkerungsmehrheit spielt Alkohol, obwohl gesetzlich erlaubt, eine geringere Rolle als hier. Leider haben in den letzten Jahren billige Aufputschdrogen völlig gegen buddhistisches Denken einen bedenklichen Einzug gehalten. Wie weit dies eher dem Eingreifen westlichen Erfolgsdenkens zu verschreiben ist sei ein neues Thema