Zu beachten ist auch, dass das klare, unsterbliche Licht als ein Bewusstseinskontinuum argumentiert wurde, weil ein Übergang von Materie zu Bewusstsein eben nicht möglich sei. Nun wird jedoch von sehr subtiler Energie gesprochen, die sich in Materie umwandeln kann.
Das klärt sich ja auf der Grundlage, dass letztlich die Natur von sehr subtiler, subtiler und grober Energie / Bewusstsein usw. gleich ist bzw. als gleich angenommen wird. Es wird also nicht "Energie zu Materie" in einem dualistischen Sinn, weil diese Unterscheidung in der Form gar nicht erst getroffen wird. Es ist nur eine Umwandlung von Zuständen wie man es sich - als Analogie - bei dem Übergang von Luftfeuchtigkeit zu Wolken zu Regen vorstellen kann.
Sehen wir die Argumentation genau an!
Im Beitrag 6 geht es um Ursache und Wirkung. Welche Kriterien müssen für Ursache und Wirkung gelten? Dies wird nicht zufällig erörtert, sondern es wird sodann argumentiert, dass körperliche und geistige Phänomene zu unterschiedlich sind, um auseinander hervorzugehen.
Beitrag 7: Daher besagt das philosophische Argument, dass es ein Bewusstseinskontinuum geben muss, damit Bewusstsein im Neugeborenen neu entstehen kann. Es heißt:
Die Sutrayana-Sicht geht allgemein davon aus, dass es ein Kontinuum des Bewusstseins geben muss: Bewusstsein erzeugt Bewusstsein. Es muss eine Übereinstimmung zwischen Ursache und Wirkung geben, wenn sich eins ins andere umwandeln soll, und aus diesem Grund muss es ein vorangehendes Bewusstseinskontinuum geben, das der Anstoß für den ersten Bewusstseinsmoment nach der Empfängnis ist.
Damit zu Beitrag 2, wo es heißt, dass die Verbindung zwischen dem Sehr Subtilen Geist (= Bewusstseinskontinuum) und dem Körper durch etwas gewährleistet wird: Das sehr subtile energieerhaltende fünf-farbige Licht. Dieses Licht bringe letztlich die 5 Elemente hervor.
Hier findet sich der mögliche Widerspruch in der Argumentation, auf den ich hingewiesen habe. Denn nun zählt das Argument einer Übereinstimmung von Ursache und Wirkung nicht mehr. Es gibt eine Form von Energie, die diese Übereinstimmung von Bewusstsein und Körper eben doch bewerkstelligt. Ja, diese sehr subtile Energie bringe letztlich die Körper hervor, heißt es.
Warum sollte dann aber diese sehr subtile Energie nicht ebenso das neue Bewusstsein des Neugeborenen hervorbringen? Damit fällt doch das Argument, dass ein Bewusstseinskontinuum überhaupt notwendig wäre.
Hoffe, ich konnte mich verständlich machen.