Alles anzeigenHallo mkha,
danke für deine Zeit, die du dir genommen hast mir so viele gute Dinge zu schreiben.
Du hast es gut beschrieben, was deine eigene Entwicklung anging, es ist ein nicht einfacher Weg selbst Grundpfeiler der Lehre für sich im täglichen Leben zu integrieren und so geht es mir auch, wobei ich diesen großen Wunsch bzw. dass ich da Handlungsbedarf habe erst vor nicht so lange Zeit auch erkannt habe.
Vorher dachte ich zwar, ich lebe gut, aber es war leider ein Irrglaube. Wobei auch heute ist viel an Verbesserungspotential da, ich habe erst geschafft einige kleine Schritte umzusetzen.
Mich selbst so anzunehmen wie ich bin fällt mir nach wie vor schwer, dazu bin ich zu selbstkritisch bzw. andererseits aber auch zufrieden, wenn es Tage gibt, wo ich mein Denken und Verhalten eins ist. Letzte Woche wurde ich „bombardiert“ mit negativen Dingen über andere und habe sachlich dagegen gehalten bzw. mit Gleichmut reagiert, aber eben nicht Stellung bezogen, da war ich dann schon zufrieden, dass mir das gelungen ist, aber das ist nur ein Beispiel.
Ich bin anderen gegenüber sehr tolerant, weil ich ja nicht vergessen habe, wie viele Fehler ich in meinem Leben machte und nach wie vor mache. Das gilt gerade im Alltag, früher habe ich mich sehr über Kleinigkeiten geärgert, heute denke ich mir, ja, z.B. Regeln im Straßenverkehr, dass ich auch nicht immer alles richtig mache.
Mitgefühl empfinde ich für viele Menschen, aber wie gesagt nicht für alle. Ich bin bei Sitzungen manchmal anwesend, wo einerseits über Missstände gesprochen wird und die Konsequenzen, wobei ich aber auch hier auf eine Bewusstseinsänderung setze und nicht dass man jemanden rausschmeißt, der Familie und Kinder hat.
Und was für mich unverzeihlich ist, ist die Tatsache, wenn ich merke, dass es den Ausführenden Freude macht und das obwohl sie selbst zum „Täterkreis“ gehören. Was heißt das? Sie sind selbst alles andere als Ideal.
Meine Kindheit war geprägt davon, dass ich mehr oder weniger alleine aufgewachsen bin, meine Mama ging weg als ich 6 Jahre und ich bin bei meinem Vater aufgewachsen, der ein Geschäft hatte und der 7 Tage die Woche von Morgens bis Spätabends arbeitete. Ich hatte wenig Zuneigung von meiner Mutter in meiner Kindheit, von meinem Vater schon, aber er hatte wenig Zeit, ich habe gekocht und für mich gesorgt seit dieser Zeit, mit 15 Jahren starb mein Vater und von da an lebte ich alleine.
Ich hatte auch mit Vorurteilen der Gesellschaft zu tun, da es ungewöhnlich war, dass Kinder (Bruder gibt es auch noch) beim Vater aufwuchsen. Ich sah auch das Sterben meines Vaters über 10 Monate lang.
Warum schreibe ich das? Nicht, weil ich mich arm fühle oder es irgendeine Rechtfertigung sein soll sondern was ich nur damit sagen will, für mich gibt es keine Ausreden im Sinne, dass nur weil ich zu wenig Zuwendung bekam, dass ich deshalb später ein nicht guter Mensch sein darf.
Ich war immer anders, schon als Kind, mein Umfeld war deutlich älter als ich und da waren auch Menschen dabei von denen ich viel gelernt habe. Was immer in mir war, war das Credo, ein gutes Leben zu führen, aber wie gesagt ohne Motiv, ohne Ziel.
Das ist mir zum Teil gelungen, in vielen Bereichen nicht, vor allem was meine Partnerschaften betraf habe ich viele Fehler gemacht. Irgendwann kam auch die Erkenntnis, dass ich nicht so gut war wie ich dachte und da erst setzte die richtige Entwicklung ein, eben die Gedanken auch in Handlungen zu verwandeln.
Ich kann übrigens mit der heutigen Gesellschaft kaum etwas anfangen, ich verstehe sie nicht und habe ganz andere Werte. Freiwillig treffe ich 2 Menschen im realen Leben, sonst bleibe ich lieber alleine.
Ich habe leider nicht das Glück in einem Stück Land zu leben, wo ich die Chance habe einige Gleichgesinnte zu haben, daher ist es schwer. Nochmal für mich fühlt es sich an, als ob ich 20-30 Jahre geschlafen hätte und jetzt in einer anderen Zeit aufwache und es ist ja auch eine andere Zeit, nur dass ich nicht geschlafen habe, aber die gravierenden Veränderungen der Gesellschaft sind an mir vorübergezogen ohne dass ich sie so massiv bemerkte wie heute. Nochmal nicht die Welt hat sich verändert oder die Welt ist anders sondern die Menschen sind es.
Was ich sicher nicht mehr machen werde ist im realen Leben oder auch virtuell andere von irgendwas zu versuchen zu überzeugen. Nicht nur dass dies Kraft kostet, es ist komplett sinnlos. Es ist schon eine schwere Aufgabe sich selbst zu ändern und da habe ich genug Dinge, die ich zu bewältigen habe. Auch wenn das egoistisch klingen mag, letztendlich profitieren von einer positiven Persönlichkeitsentwicklung auch dann andere.
Mitgefühl habe ich mit den vielen Menschen auf dieser Welt, die Leid haben, auch mit Menschen die aus anderen Ländern kommen im Gegensatz zu der allgemein doch sehr rechten Sicht der Gesellschaft. Die Probleme dieser Menschen sind mit unseren kaum zu vergleichen und wenn ihnen dann noch ein kalter Empfang bereitet wird, dann bin ich da sicher nicht dabei. Ich bin gegen jegliche rechte Ideologie und das schreibe ich deshalb auch hier, weil das ein Riesenthema unserer Gesellschaft weltweit gesehen ist.
Bei uns gab es Wahlen vor einigen Monaten, das Hauptmotiv rechts zu wählen, war die Flüchtlingsfrage. Schon seltsam, es braucht nur irgendetwas Gravierendes passieren und wir selbst sind Flüchtlinge und würden dankbar sein, wenn man uns aufnimmt.
Es kamen 2015 2 Mio. Flüchtlinge nach Europa – in Europa leben 500 Millionen Menschen und das Problem war nicht zu bewältigen?
Und alle warnen vor einer Islamisierung unserer Kultur, jetzt frage ich mich wie sollen 2 Millionen Menschen 500 Millionen Menschen islamisieren? Wie soll das bitte gehen?
Beispiel Terrorismus: 2016 gab 128 Terroropfer in Deutschland (bedauerlich keine Frage), aber es gab auch 40.000 Tote durch Feinstaub bzw. 40.000 Tote durch resistente Krankenhauskeime. Was ich damit sagen will, hier wird medial die Aufmerksamkeit bewusst auf alle möglichen Dinge gelegt, die von den wahren Problemen ablenken sollen und es wird auch alles dafür getan die letzte Empathie und Warmherzigkeit der Menschen zu zerstören.
Das Meiste was ich hier schrieb war natürlich nicht auf Menschen bezogen, die hier in diesem Forum sind, mir ist schon klar, dass hier ein besonderer Kreis ist, die eben anders denkend sind – Gott sei Dank gibt es solche Menschen. Ich schrieb von der meiner Ansicht nach Mehrheit der Menschen, alles Liebe und Gute für dich und die andere Son
Hallo Son, ich seh das so:
Nicht alles, was man in der Kindheit in problematischer
Hinsicht erfährt, scheint mir reparabel. Nach meiner laienhaften Sicht kann
eine Neigung zu bestimmten Affekten Folge sein, wenn diese in der Kindheit
leider besonders „gefördert“ wurden. Wenn es also viel Grund beispielsweise zu Furcht oder Verlassenheitsgefühlen oder Ekel oder Wut etc. gab, dann kann
über die Gehirnentwicklung eine Disposition oder Neigung für ein solches
Erleben auch beim Erwachsenen verstärkt entstehen, weil gerade diese „Schaltkreise“
damals besonders befahren wurden.
Was aber sicher unserem Einfluss unterliegt, sind die
kognitiven Interpretationen, die wir später mit typischen Affekten, die
unschwer entstehen, verknüpfen, wodurch dann komplexere Gefühle entstehen.
Der zweite Bereich, den ich anmerken möchte, betrifft die
Gruppendynamik, der wir als Rudeltier doch immer ausgesetzt sind. Fühlt man
sich von prägenden Teilen einer Gruppe abgelehnt, ist es nur „menschlich“,
ebenso kritisch zu reagieren und Charakter und Leistungen übertrieben kritisch zu
beurteilen.
Allein die so unterschiedlichen Bewertungen der Mitmenschen,
die man selbst trifft, sind schon ein Hinweis darauf, dass es falsch wäre, Menschen
pauschal als unethisch, prinzipiell schlecht zu klassifizieren. Dies ist sicher
keine vorteilhafte Einstellung und wäre eine objektiv unrealistische
Einschätzung.
Als böse im eigentlichen Sinn sehe ich eine Gruppendynamik, die mit Hass zu tun hat. Das ist ein Thema, wozu der DL viel geschrieben hat.