Meiner Meinung nach kann man das Ego gar nicht loswerden, weil es sich immer wieder konstruiert. Selbst wenn es in einem Moment weg war, es kommt wieder.
Die sich abwechselnden Bewusstseinsmomente werden auch immer wieder ein Ich konstruieren, wenn wir an irgendwas denken, was wir tun müssen oder was wir denken. Das ist unsere Alltagserfahrung.
Wir können gar nicht über "uns" nachdenken, ohne ein Ego zu konstruieren. Das grundlegende Problem ist, dass wir damit nicht einmal mehr Zugang zu Reflektion oder Instrospektion hätten, weil das ja wieder voraussetzt, etwas zu haben, in das man hineinschauen kann. Erneut erfahren wir ein Ich.
Religiöse Menschen versuchen, möglichst häufig an Gott zu denken, um eine Kontinuität der Momente zu erreichen, die möglichst wenig "Ich" beinhaltet. Wenn sie aber daran denken, an Gott denken zu wollen, sehen sie sich wieder als Handelnder - und verbleiben im Ego.
Wir selbst haben das Problem, dass wir das Ego häufig wegdenken, weil wir uns davon einen spirituellen Vorteil erhoffen. Somit sind wir mitten drin.
Eigentlich kann man es vergessen, das Ego loswerden zu wollen. Schon diese Diskussion zeigt, dass wir keinen Tag leben können ohne uns Gedanken über unser Ego zu machen.