Beiträge von void im Thema „Die Verwendung des Begriffs "Ego"“

    Die Verwendung des Begriffes zeigt es ja an: Ich habe ein Ego, Mein Ego undsoweiter. Eine Eigenschaft, die man angenommenerweise so oder so hat, und die einen mitunter determiniert.


    Und wenn man Ego überwunden hätte, wäre es dann nicht mehr da.


    Dabei determiniert ein Selbst/Unwissen die ganze Zeit. Der Begriff "Ego" zeigt das Problem an und verschiebt es wieder (meiner Ansicht nach: nichtwissenderweise).

    Mir gefällt der Begriff "Anhaften an einem Selbst" weil darin der Fokus auf den Prozess der Konstruierens, wo in jedem Moment so ein Selbst konstruiert wird, das je nach Situation sehr unterschiedlich sein kann. Gegenüber einem Baby wird gegenüber wird was ganz anderes produziert als gegenüber dem Chef. Die Prozesse die Selbst konstruieren sind unheitlich und widersprüchlich. Bei Computerspielen kann man ja sehen, dass man sich innehrlab kürzester Zeit mit irgendeiner Identität identifizieren und die dazu gehörenden Emotionen und Selbst-Versatzteile produzieren kann. Während der Begriff "Ego" die Konstruktion eines Selbst mit diesem Selbst so verbunden ist, dass es so rüberkommt, als gäbe es sowas wie ein Ego, das auch noch handeln könnte.

    jemand der von der Ich-Illusion vollständig befreit ist ist ein Buddha und d.h. er wär im Straflager immer noch der Edelste aller Anwesenden.

    Aber gut Doris schrieb nicht: "vollständig befreit" - wie es auf dem Weg zur Erleuchtung ist kann ich mir jetzt nicht ausphantasieren. Macht ihr mal weiter.....;)

    Eben. Und ich denke, dass hier einige "Ich-Illusion" eben als "Selbstkonzept" sehen. Und jedeman der sich von einem bestimmten Selbstkonzept befreit hat, ist eben kein Buddha sondern villeicht nur jemand, der von der konzeptionellen, menchlichen Ebene auf die eines Tieres herabgestiegen ist. Deswegen ist es wichtig die Begriffe richtig zu verwenden.

    Sehe ich auch so, eben deswegen meine ich es sind verschiedene Begriffe.


    Aber dass man von der Ich-Illusion befreit sein kann und ein Drecksack sein kann, sehe ich nicht so.

    Ich glaube bei der Idee des "Anhaften an einem Selbst" ist eines der Probleme, dass dieses Selbst eher zwiebelförmig aufgebaut ist. Das Selbstkonzept das man hat, ist dabei nur die äußerste Schicht, weswegen es so sein kann, dass wenn da da autobiographische Selbst abgebaut ist, ert der Dreckssach zum Vorschein kommt, so das "Säugetier-Selbst".


    Machen Leute, die in Straflager kamen, ist das so passiert. Mit der Kleidung gaben viele auch die Zivilisation ab und auf einmal war man archaischen Trieben der "nackten Gier" ausgesetzt. Wenn es zu wenig Wasser oder Essen geben, können Menschen wie Schweine werden, die Futtertrog um den besten Platz kämpfen und ihren besten Freud für eine Wurstsemmel verraten. Normalerweise denkt man, dass nur andere so tief sinken. Und wenn man die Zwiebel weiter nach innen geht, kommt man zu immer basaleren Formen des "Anhaften an ein Selbst".


    Feuerpredigt:

    Dort sprach der Erhabene zu den Mönchen: "Alles brennt, ihr Mönche. Und was alles brennt, ihr Mönche? Das Sehen, ihr Mönche, brennt, die sichtbaren Gestalten brennen, das Sehbewußtsein brennt, die Sehberührung brennt und was durch die Bedingung der Sehberührung entsteht, nämlich freudiges, leidiges oder neutrales Gefühl, auch das brennt. Durch was brennt es? Durch das Feuer des Begehrens, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Verblendung brennt es, durch Geburt, Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung brennt es, so sage ich.


    Alles brennt, ihr Mönche. Und was alles brennt, ihr Mönche? Das Hören, die Töne - das Riechen, die Gerüche - das Schmecken, die Geschmäcker - das Tasten, die tastbaren Dinge - das Denken, die Gedanken brennen, das Denkbewußtsein brennt, die Denkberührung brennt und was durch die Bedingung der Denkberührung entsteht, nämlich freudiges, leidiges oder neutrales Gefühl, auch das brennt. Durch was brennt es? Durch das Feuer des Begehrens, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Verblendung brennt es, durch Geburt, Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung brennt es, so sage ich.


    "Selbstkonzepte" sind nur die Spitze des Eisbergs. Dr Begriff "Ego" drückt nicht aus, das das Problem so tief reicht und "alles brennt", das Egoschwein und derjenigen der sich rechtschaffen dünkt.

    Hier wird z.B Ego folgendermaßen definiert:

    „Ego“ ist ein Begriff, der in der (spirituellen) Literatur synonym zum Begriff „Selbstbild“ verwendet wird. Wenn man also vom Ego spricht, dann meint man damit das Konzept, das du selber von dir hast. Wer du selber denkst, der du bist....


    Als kleines Kind kommen wir ohne Ego auf die Welt. Wir haben keine Vorstellung davon, wer wir sind. Kleinkinder reden deshalb oft von sich selber in der dritten Person, also z.B. „Moritz hat Hunger“ anstatt „Ich habe Hunger“. Wir unterscheiden in diesen frühen Jahren auch noch nicht zwischen „mir“ und „denen“. In den Augen des Kindes ist die vor ihr stehende Person und es selber eins, es gibt keine Trennung in zwei separate Teile.

    Im Laufe der Entwicklung dann, geprägt durch die Konditionierungen seiner Umwelt, entwickelt das Kind ein Selbstbild, ein Ego. Die Eltern nennen es „Moritz“ und so glaubt das Kind es sei „Moritz“, obwohl der Name auch Max, Peter oder Joshua hätte sein können.


    Wenn man "Ego" so definiert, dann bedeutet es "Selbstbild". Wenn ein Buddhistischer Lehrer dann von Ego spricht, dann wird man das so intepretieren, dass man nicht an seinem Selbstbild festhalten soll. Weil man ja womöglich ganz anders ist, und ganz vielfältige, ungahnte Möglichkeiten in sich hat.


    Aber ich glaube, dass das falsch ist, weil das "Anhaften an einem Selbst" etwas anderes ist als das "Anhaften an einem Selbstbild" auch wenn es das einschliesst.