Beiträge von Doris im Thema „Die Verwendung des Begriffs "Ego"“

    Es heißt nicht umsonst Bodhicitta – Weisheit und Mitgefühl.


    Zu wissen, dass das Ich keine feste Größe ist, die Ich-Illusion (vielleicht sogar völlig) zu durchschauen, bedeutet nicht, dass man auch Mitgefühl entwickelt hat. Mitgefühl ist der Dreh- und Angelpunkt.


    Natürlich ist es leichter Mitgefühl zu kultivieren, wenn die Ich-Illusion nicht so dominant ist, weil man dann z.B. schneller von seinen Emotionen und seiner Selbstzentriertheit Distanz findet. Wenn mir aber das Mitgefühl fehlt und ich lediglich von der Ich-Illusion Abschied genommen habe, bedeutet das nicht, dass ich den Bezug zu meinen Mitwesen gefunden habe, ich kann sie und ihre Bedürfnisse dennoch vollständig ausblenden.

    Wo setzt der Mahayana zuerst an? Am Mitgefühl, an der Verbindung zu den Anderen.

    Für mich ist das so:

    Ego
    Das ist Selbstbezogenheit. Z.B. man denkt nur an sich, handelt gerade aus seiner emotionalen Befindlichkeit heraus ohne an andere zu denken.


    Ich-Illusion
    Der Glaube an ein festes, unveränderbares Ich.

    Man kann ein Mensch voller Mitgefühl sein und so handeln, ist dann wenig von seinem Ego gesteuert. Man kann aber dennoch die Ich-Illusion haben.

    Umgekehrt kann man von der Ich-Illusion befreit und trotzdem ein Drecksack sein.