Beiträge von Martin_1980 im Thema „Kann man durch Meditieren freiwillig in den Tod übergehen?“

    Hallo,


    in einem meiner lieblings Filme "Little Buddha" gibt es einen Lama, der durch das Meditieren gestorben ist. Nun stellt sich für mich die Frage, ob das wirklich möglich ist, oder ob dies einfach frei erfunden war. Es wäre sehr nett, wenn mir jemand diese Frage beantworten könnte :)


    LG Sophie

    Hallo!


    Stark vereinfacht ausgedrückt : Jeder stirbt, weil er einen Körper hat, weil er geboren wurde.


    Dieser fiktive Charakter ist nicht durch die Meditation gestorben, sondern weil er geboren wurde (Wohl auch weil er irgendwann mal nicht genug meditiert hat, aber das ist ein anderes Thema).


    Es gibt aber Lehrer, Meister, Nonnen, Mönche und Laien die sehr wohl fühlen können, dass dieser Körper bald den Geist aufgibt und entscheiden sich dann, dass dieser Geist den Körper aufgibt.

    Wenn dieses "Fahrzeug" definitiv nicht mehr durch die nächste TÜV Untersuchung kommt, dann rentieren sich weitere "Reparaturen" nicht mehr.


    Gehen wir mal davon aus, dass dieser Typ seine Chance genutzt hat, und sein Herz entfesselt hat, dann ist früher oder später in ihm eine Art von Reizlosigkeit bzw Sättigung entstanden.


    Er hat verstanden, dass er nichts mehr für diesen Körper tun kann

    Er hat verstanden, dass er jahrelang, mehrere Leben lang, mehr oder weniger immer wieder nur wiederaufbereitete und zugegebenermaßen gut getarnte und gut präsentierte Elemente begehrt hat.


    Er hat sich immer wieder über die selben Dinge gefreut und geärgert, die aus dem Komposthaufen des Samsara gebastelt wurden.


    Da entsteht dann, wie weiter oben beschrieben, eine Art von Reizlosigkeit bzw Sättigung.

    Es ist genug.


    Die Aufgabe wurde gemeistert und es gibt nichts mehr zu tun.

    Einmal noch loslassen und das Gaukelspiel (kann man das so ausdrücken?) der Skandhas wurde durchschaut.


    Vereinfacht ausgedrückt, sitzen wir alle im Kino.

    Die einen sehen sich eine Komödie an, die anderen vielleicht einen Horrorfilm, aber niemand weiß, dass er nur in einem Film sitzt.

    Wir freuen und fürchten uns, und nach dem Ende des Films gehen wir in eine neue Vorstellung.


    Wenn man das erkannt hat, dann gibt es da immer noch Freude, furcht, Angst, Glück, aber man weiß, dass man nur ein Zuschauer ist, der eigentlich jederzeit den Kinosaal verlassen kann.


    Man hat alle Filme gesehen, und es reicht dann irgendwann mal.


    Kommt nun dieser (kompostierte) Elementehaufen seiner Neuanordnung nahe, dann kann man es diesmal gut sein lassen.

    Das klingt jetzt vielleicht ein wenig negativ, ist es aber nicht.


    Jenseits dieser täglichen unbeständigen Besucher, "badet" dieser Mensch in einem stillen Meer des friedens.


    Fast schon möchte man sagen, dass dieses stille Meer des friedens unsere wahre Natur ist, aber das wäre auch keine korrekte Beschreibung.


    Alles ist nun erledigt, nichts fesselt und reizt einen noch.

    Nichts in dieser Welt kann nur annähernd mithalten mit diesem stillen Meer des friedens.


    Weder in Worten, Handlungen, Gedanken ist da noch ein Ergreifen und festhalten.

    Man lässt zum letzten Mal los, und wie ein furchtbares Feuer, das durch den Regen der Liebe und des Mitgefühls endlich erlischt, steigt ein letzter Rauchfaden in den kalten klaren Sternenhimmel empor.


    Würde man da noch vom nachhause gehen sprechen können.., aber nein, man geht nirgendwo mehr hin.


    Es bleibt nichts übrig, außer Frieden und Freiheit.

    Mögen wir alle diesen Frieden finden!


    LG Martin