Beiträge von Niemand im Thema „Zen und "Mensch werden"“

    Es heißt ja, wenn man den Weg des Zen geht, ist das einzige was man findet seine eigene Menschlichkeit.

    Ich seh das so:


    Man findet nichts, was nicht schon immer da wäre.

    Wer auf die Suche geht tut das ja in der Regel, weil ihm der Status Quo ungenügend/mangelhaft/falsch vorkommt.

    Das stimmt auch insofern, dass wir die Realität mit unserer Idee von "Ich" verdrehen.

    Es ist immer schon alles an seinem Platz, alles ist sozusagen erleuchtet, nur wir setzen etwas Konstruiertes oben drauf. Wenn man mit der Übung anfängt setzt man aus Gewohnheit auf das Aufgesetzte nochmal etwas buddhistisches oder zenmäßiges oben drauf - was ok ist, aber wenn man weiter übt und sich das aufgesetzte Zen abschleift, dann sieht man, dass eben schon immer alles da war - trotz Menschelei. Man hat nichts dazu gewonnen, ist nichts Besseres und nicht erhabener, aber der Blick ist nicht mehr verstellt. Weder von Zen, noch vom Rest, der den Blick verstellt hat, bevor man mit Zen angefangen hat. Man war schon immer Mensch und es war immer ok, aber man musste erst alles probieren um eventuell mehr sein zu können.

    Wenn alle Träume vom Besseren platzen ist das was ist alles was nötig ist und man kann sogar noch dankbar dafür sein.

    Deshalb kann man auch jederzeit inmitten seiner Menschlichkeit mit allen Schwächen die dazu gehören erwachen.


    Das heißt nicht, dass alles "gut" ist, aber dass die Ausgangssituation genau hier und jetzt immer alles beinhaltet was nötig ist. Wenn das erkannt wird, dann ist das "Trotzdem mehr wollen" des Ego nicht mehr zwingend, sondern eher ein beiläufiger Kommentar. Diese Freiheit legt auch das Mitgefühl frei, wenn sie wirklich durch alles hindurch dringt und es nicht mehr um den eigenen Vorteil geht.