Beiträge von void im Thema „Gegenseitige Bedingheit / Bedingtes Entstehen“

    Ich kann nur wieder sagen, dass es zu Schwierigkeiten kommt, wenn man versucht, verschiedene Ebenen zu vermischen. (Ohne damit jemanden hier in der Runde zu meinen diesmal). Und so ein holistisches Konzept beschreibt m.E. eine andere Realitätsebene als die, die mit "bedingtem Entstehen" gemeint ist.

    Ich dachte nur, dass villeicht viele Missverständnisse daraus entstehen, weil "bedingtes Entstehen" teilweise als was kosmisches oder holitisches gedacht wird. Und iegnetlich dacht ich auch, dass das Avatamsaka-Sutra da so repeäsentativ für eine Mahayana-Sicht stehen würde, in der nicht nur das Ich bedingt ist, sondern die ganze Welt. Da lag ich ja wohl dann so falsch, oder?

    Seid gegrüßt :)


    Ich habe vor kurzem ein Video von Dr. Graham Priest zum Theme Buddhismus and Science gesehen. In dem spezifischen Video geht es um Sunyata. Dort äußert er, dass es im Mahayana alles nur in Abhängigkeit von einigen anderen Dingen - also nicht von allen - ist, was es ist. Ledigich im chinesischen Huayan Buddhismus sei alles voneinander abhängig.

    In dem Kontext beschreibt er auch Indras Netz.

    Also in Japan war ja die Kegon Lehre (Huayan) schon eine Bedeutung und wirkten sich da auf die anderen buddhitischen Schulen ( Tendai, Shingon, Zen) aus. Und ich glaube zwischen Huayan, Chan Und Tientai gab es auch schon in China Wechselwirkungen.

    Die Idee der "Gegenseitige Bedingtheit aller Phänomene" ist etwas was im Mahayana im Avatamsaka-Sutra exemplarisch augedrückt ist:


    Im Avatamsaka Sutra steht: Die Buddhas erkennen mit ihrer Weisheit, daß der ganze Kosmos der Seienden ohne Ausnahme so wie das große „Netz im Indra-Palaste“ ist, so dass alle Seienden wie die Edelsteine an jedem Knoten des „Indra-Netzes“ untereinander unendlich und unerschöpflich ihre Bilder und die Bilder der Bilder u.s.f. in sich spiegeln. (Buch 28, Das Buch von der Wunderbarkeit des Buddha)


    Dieses Prinzip drückt die Sichtweise des buddhistischen Holismus aus. Jeder Gegenstand und jedes Lebewesen existiert nicht isoliert für sich, sondern ist mit allen anderen verbunden und ist selbst in jedem anderen Teil enthalten. Alles ist gegenseitig durchdrungen. Die Kurzform dieses Prinzips lautet: Alles in Einem - Eines in Allem.


    Der aus Vietnam stammende buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh prägte für diese gegenseitige Durchdringung den Begriff "Intersein" (englisch interbeing).

    Klar ist das so eine Vision wie im Avatamsaka Sutra sehr auf der Idee des Bedingten Entstehens aufbaut. Zu diesem heisst es hier:


    Zitat

    Das bedingte Entstehen oder Entstehen in Abhängigkeit gilt im Buddhismus als ein vom Buddha entdecktes Gesetz. Es erklärt, wie es zur leidhaften Kette der Wiedergeburten kommt und wie sie aufzuheben ist.


    Und hier wird auch der Unterschied genannt


    Zitat

    Während für den Theravada im Bedingten-Zusammen-Entstehen das Nichtselbst der Dhammas (Bewusstseinsmomente) dargestellt wird, möchte der Mahāyāna damit auf die Leerheit aller Phänomene hinweisen, was aber nur eine andere Begrifflichkeit ist


    Während bei der Thevadavorstellung der Rahmen der Betrachtung die Wahnehmung ist und nach dem Enstehen der Dhammas als Bewusstseinsmomente gefragt wird ( mit dem konkreten Ziel die Kette zu durchschneiden) hat die Mahyanaversion von indras Netz so eine kosmologische Dimension, in der nicht eng die Ursachen des Leidens aufgezeigt werden, sondern Bedingtheit als die Grundlage der Realität enthüllt wird.


    Ein Pantenanwalt würde sagen, die Claims werden weiter gesteckt.