Beiträge von lubob im Thema „Zen & Alkohol“

    Ich kenne durchaus Sommerlager, bei denen auf der Abschlussparty von manchen Teilnehmern sehr kräftig gefeiert wird. Ich selbst trinke sehr wenig Alkohol, so etwa 10 Bier und 5 Cocktails pro Jahr(!), habe aber auf so einer Party auch schon mal eine halbe Flasche Rum alleine leer gemacht - was unsere Abfahrt am nächsten Tag etwas verzögert hat :) In den USA scheint das ähnlich zu sein, Steve Jobs hatte dem Vernehmen nach zu seinem Zen-Lehrer Kobun Chino Otagawa wohl auch eine Beziehung, bei der viel gemeinsam gekifft wurde.


    Aber was ich nie erlebt habe, war, dass jemand mich aufgefordert hat, mitzutrinken oder mitzukiffen, dass es irgend eine Form von Erwartungshaltung gäbe.


    Zen und auch gerade die Kais sind der Weg des "großen Menschen", also des Erwachsenen. Jedes der Kais ist wörtlich genommen unerfüllbar. Wir können nicht durchs Leben gehen, ohne zu töten, und seien es nur Insekten. Wir können uns nicht mit anderen über die Welt austauschen, ohne Bewertung vorzunehmen, also auch zu kritisieren. Und wir können auch kaum ohne Drogen durchs Leben gehen. Schon Tee und Kaffee wirken auf unseren Geisteszustand ein. Genau darin liegt die Herausforderung. ICH muss herausfinden, wofür ICH selbst stehe, nicht, was die anderen von mir erwarten.


    Ich habe einmal bei einer Ordination erlebt, wie der Lehrer bei dem Kai zu den Drogen es als "sich nicht abhängig machen" übersetzt hat. Und dann explizit hinzufügt hat: "Das gilt auch für Eure Praxis. Macht euch auch nicht abhängig von Zazen und auch von keinem Meister."


    Vor einer Sangha, in der es explizite Vorstellungen von guten und schlechten Verhaltensweisen gibt, würde ich mich gaaanz weit fern halten. In solchen Gruppen machen sich Scheinheiligkeit und Lüge breit, das ist nicht der Weg der Eigenverantwortung und Freiheit.


    Nachdem hier schon einige den Buddha zitiert haben, will ich da auch mal ein Zitat anfügen. Wie sagte er auf dem Sterbebett angeblich: "Traut niemandem. Ein jeder leuchte sich selbst den Weg."