Beiträge von Tai im Thema „Buddhas Meinungen“

    Ich bin kein großer Freund solcher Verfallstheorien ...

    Das Problem liegt meiner Einschätzung nach vor allem, darin, dass solche Theorien bereits auf einer falschen Prämisse aufbauen, indem sie nahelegen, es gäbe da eine reine Lehre, die sich mit der Zeit immer mehr verändert und so allmählich verfällt. Doch noch während und indem diese Lehre das erste Mal ausgesprochen wurde, hat sie bereits eine Veränderung erfahren, die alle potentiell nachfolgenden Veränderungen bei Weitem in den Schatten stellt; nämlich die von einer Erfahrung in ein verbalisierbares Konzept. Dieses Konzept, also Buddhas Lehre hat dabei in sich selbst überhaupt keine Bedeutung, sondern gewinnt diese nur in dem Maße, in dem jeder einzelne von uns es sich in einer ähnlich quantensprungartigen Transformation wiederum als Erfahrung zu eigen macht. Prinzipiell kann und konnte zu keiner Zeit eine in begrifflichem Denken (bzw. sprachlich) konstruierte Lehre je hundertprozentig adäquat eine nicht duale Erleuchtungserfahrung wiedergeben. Es kann in diesem Sinne also gar keine reine Lehre auf sprachlicher Ebene geben. Dass die Lehre auf sprachlicher Ebene zahlreichen Veränderungen unterworfen ist, entspricht daher auch keineswegs einem Verfall. Wenn man die Lehre als Fingerzeig auf unsere Buddhanatur beschreiben möchte, dann zeigt dieser Finger heute noch genauso auf uns wie vor 2500 Jahren.


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