Beiträge von DenWegGehen37 im Thema „Palliative Sedierung“

    Hallo Ihr,


    also das Thema war die palliative Sedierung.

    Das Thema gehört in der Sichtweise zum Buddhistischen Kontext schon hier her, medizinisch korrekt kann und muss das dann immer auf den Einzelfall von Spezialisten betrachtet werden. Es gibt zwar Richtlinien (bsp.S3 Richtlinie) doch jeder Mensch ist anders, jede Situation ist anders. Der Eine braucht ne "Pferdespritze" wo bei einem anderen schon wenige Tropfen reichen. Wie es schon Paracelsus sagte: Die Dosis macht das Gift. Die Kontroversen Antworten dazu machen somit auch Sinn, denn bei einem wirkt`s beim anderen nicht. Es macht Sinn, wie bei jeder anderen Debatte auch, die rechte Rede dabei im Blick zu haben.


    Die Grundfrage ist, abschließend zusammengefasst: Bewusst sterben-wie kann ich das- was mache ich bei Schmerzen- palliative Sedierung möglich-


    Die Palli-Medizin ist meines Erachtens auf den Erhalt der Lebensqualität in den letzten Stunden/ Tagen ausgerichtet. Lebensqualität ist nicht für alle gleich, weil wir unterschiedliche Vorstellungen haben. Bei den Schmerzen dürften wir uns aber fast alle einig sein: die möchten wir gelindert haben. Die Schmerztherapie ist ein eigenes Kapitel, wie hier auch schon einige von Euch schrieben. Doch bedeuten die Linderung der Schmerzen auch die Besserung der Lebensqualität. Das kann uns wiederum helfen noch zu meditieren (bestenfalls) oder wenigstens noch Mantras aufzusagen (wahrscheinlicher). ´

    Manchmal sind die Schmerzen aber so unerträglich, das eventuell mit starken Schmerzmitteln oder Opiaten "palliativ Sediert" werden muss. (Wer sich dafür weiter interessiert kann sich u.a. das Stufenschema der WHO anschauen). Und das gelingt auch nicht immer. Wenn das der Fall ist, sprechen wir dann noch von einer bewussten Wahrnehmung, in der wir bewusst den Tod erleben KÖNNEN? Das ist doch das Ding. Wenn Du vor Schmerzen ausgenockt wirst und nicht mehr weist ob Du Männlein oder Weiblein bist ist spätestens dann die Frage obsolet.


    Das müssen wir uns doch mal vergegenwärtigen bei der Diskussion. Solange eine gute Schmerztherapie eingeleitet und von erfahrenen Ärzten durchgeführt wird, ist denke ich m.E. ein bewusstes Wahrnehmen immer noch mehr möglich als ohne. Ich habe meine Patientenverfügung dahingehend selbst erstellt, das ich meine pers. Lebensqualität formuliert habe. Dann haben die Ärzte Anhaltspunkte was mir wichtig ist, was ich noch tun möchte. Wie sich die Situation dann darstellen wird, weiß ich nicht. Doch bin ich mir sicher, das die Ärzte die Medikation so einstellen werden, das sie versuchen mir meinen Wunsch noch erfüllen zu können. Ich hätte natürlich auch die Möglichkeit eine Sedierung in meiner Verfügung abzuwählen, doch das habe ich nicht gemacht. In dieses Teil könntet Ihr doch all Eure Sorgen und Vorstellungen rein schreiben. Dafür ist sie da. Und dann zeigt sie den Ärzten, Euren Partnern und Vertretern. Alles ist ein Prozess und alles hängt mit allem zusammen.


    Und zu guter Letzt; kann ich doch jetzt versuchen bewusst zu leben, schließlich weiß ich als aktiver Radfahrer nie ob ich überhaupt in eine solche Lage komme, oder doch alles viel schneller geht, ohne mir noch Gedanken über solche Dinge machen zu können. So wäre es ev. günstig die Bedingungen für eine palliative Situation überhaupt erstmal zu schaffen, mit Radwegen etc.. ;)


    Und zum Schluß schließe ich mich dem Satz von mkah an: wie bei allen medizinischen Problemen fragen Sie bitte den Arzt oder Apotheker, mein Beitrag spiegelt lediglich meine pers. Meinung wieder und kann nicht allgemein gültig sein.


    Euch Alles Liebe und das Ihr Euren Weg und die Auseinandersetzung mit diesem Thema finden möged.


    Daniela

    :? ... wohl dem, der, wie früher bei uns auf dem Land, zu Hause, im Kreise seiner Lieben, sterben darf; ...


    (... vorausgesetzt, er hat Angehörige, mit denen er im guten Einvernehmen lebt, Angehörige, die nicht vollzeitig arbeiten (müssen), und vorausgesetzt, er kann die - über das genehmigte Limit hinausgehende - erforderliche Pflege bezahlen:roll:).

    Liebe Mkha,


    "früher" das ist noch nicht einmal 70 Jahre her. Seit dem wird alles in das kommerzielle Gewand gekleidet. Selbst das Sterben und der Tod. Die Politik und die ganzen Erlasse und Vorschriften, tut dabei ihr übriges. Natürlich hat sich auch viel getan, wir lindern die Schmerzen, bekämpfen Krankheiten und werden älter und älter. Doch zu welchem Preis? Wollen wir den Fortschritt, wollen wir die Rückbesinnung auf das Menschliche? Schwer zu entscheiden. Mögen wir viel praktizieren um uns selbst wieder zu spüren, wer sind wir, was trägt uns, wo wollen wir hin?


    Dir einen schönen Sonntag trotz der Schwere dieses Themas. Daniela

    • Hallo User19823, hallo alle Interessierten,
    • ich möchte Dir gern noch antworten, obwohl mir bei dem Aufruf des Antwortbuttons: "Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstelle ggf. ein neues Thema". angezeigt wird ;) Naja das Thema ist eigentlich immer noch aktuell
    • Dein Zitat: "Die Fragen ist nur, bekommt man einen der seltenen Plätze ambulant oder stationär, in denen eine gute Versorgung stattfindet? Wir haben hier 30 Hospizplätze für 300000 Einwohner, dazu 2 Palliativstationen. Muß man sich da noch quischlebendig anmelden, um überhaupt die Chance der Aufnahme zu haben?"

    Ja, so ungefähr ist es, und dann kann man auf einer Palli-Station aber auch nur wenige Tage bleiben (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das heisst leider auch: zum Sterben möglicherweise noch woanders hinverlegt zu werden. Dann musst Du eben auch Glück haben, das ein Platz im Hospiz frei wird. Wenn nicht, geht das irre verzweifelte rumtelefonieren los, was viele und besonders die Angehörigen an den Rand des Wahnsinns treiben kann. Tritt ein Notfall auf einer normalen Station ein, kannst Du froh sein, wenn Du überhaupt einen Platz in der Palli-Station bekommst. Auch wenn versucht wird die Situation zu entspannen, es ist zu wenig für alle. Meine Ausführung kann natürlich nicht für alle Stationen und Situationen allgemein gültig sein, und viele Mitarbeiter legen sich echt ins Zeug für die Patienten um für sie etwas in dem engen Rahmen erreichen zu können. Meine Hochachtung vor Allen Tätigen im pflegerischen Sektor!


    Soviel dann auch zu der romantischen Vorstellung vom "Bewussten Sterben". Und die nötige Ruhe dafür. Selbst im Pflegeheim kommt dann ganz oft jemand noch rein und "schaut nach Dir"... auf normalen Stationen kannst Du schnell noch mal verlegt werden, weil ein Bett benötigt wird.... gut abgesehen von diesen Tatsachen steht dann noch die biologische Tatsache dem im Weg.


    Zum Schluss obliegt ein "bewusstes Sterben" und die damit verbundene Ruhe, vor allem dann auch den eigenen Fähigkeiten und der Frage, wie schnell das Bett wieder neu gebraucht wird..


    In diesem ganzen Kontext muss also die palliative Sedierung auch gesehen werden, wenn wir darüber sprechen. Sie ist denke ich enorm abhängig davon, wo man sich örtlich gesehen (also Ausstattung und Art der Station und Erfahrung+Weiterbildung des Pflegeppersonals, oder ob Daheim etc...) befindet.


    Nachdenkliche aber liebe Grüße, Daniela