Beiträge von Priya im Thema „Buddhistische Literatur als Buchspenden für Gefangene gesucht“

    Mir geht es genau wie Dir, Elke.


    Letztendlich geht es für mich darum, wie ich selbst damit umgehe, was ich fühle und warum usw.


    Ich hatte vor einigen Jahren einen über 90 jährigen Patienten Zuhause zu versorgen. Er war bettlägerig und ich mochte ihn.

    Nach ein paar Wochen erfuhr ich von meinen damaligen Chef, dass er ein gesuchter Naziverbrecher war.

    Er wurde auch ausfindig gemacht, aber aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes wurde das dann nicht weiter verfolgt (er lebte dann auch nur noch ein paar Wochen).

    Für mich war er natürlich weiterhin ein Patient, den ich anständig zu versorgen habe.

    Ich mochte ihn trotzdem, und dafür habe ich mich fast geschämt.

    Mit dem Hintergrund, von dem ich nun wusste, habe ich nach irgendwelchen Zeichen bei ihm gesucht.

    Ich habe gespürt, dass er Angst vor dem Sterben hat (kein Wunder).

    Er hat mich manchmal angesehen, als spüre er, dass ich es weiss.

    Ich kann es nicht genau erklären.

    Ich hatte das Gefühl, dass er dankbar war, dass ich ihn mochte.

    Er tat mir leid.

    Ich habe noch nie mit jemanden darüber gesprochen. Ich weiss nicht, wie meine Kollegen damit umgegangen sind.


    Trotzdem kann ich es verstehen, wenn man Wut und Ablehnung empfindet.

    Wenn sich jemand zum Täter macht und keinerlei Einsicht zeigt.