Beiträge von Sunu im Thema „Kultur des Unperfekten“

    Ja...das ist so ein zweischneidiges Schwert finde ich. Auf der einen Seite ist da ein Perfektionismus der angewendet wird nur um das Ego zu stärken. So ein Machtbeweis, der Kontrolle und Herrschaft willen...Da will man die eigene Perfektion beweisen...so nach dem Motto : der Mensch oder das "ich" nach Gottes Ebenbild geschaffen.

    Und auf der anderen Seite, kann man Perfektionismusbestrebungen auch als Werkzeug einsetzen, eben dieses Egodenken zu überwinden...

    Vlt. beginnt man als Schüler mit einem tieferliegenden Glauben an das eigene Ego...durch das perfektionieren der Praxis hat man das grobe, oberflächliche Egodenken überwunden...nun geht es an die subtileren Ebenen. Von außen betrachtet steigt man im " Rang" auf und nun muss man sich mit den Schülern auseinandersetzen, die zu einem heraufschauen...da wird das Egodenken ggf. wieder herausgekitzelt ... und auch das muss überwunden werden... So sind die Schüler gleichzeitig Meister des Lehrers, sowie der Lehrer Meister der Schüler ist...usw.... So ist da also gar kein wirklicher "Rang", der den einen über den anderen stellt. Im Optimalfall zumindest nicht, aber so ein System ist natürlich auch sehr anfällig, wenn nicht die Anatta Lehre im Vordergrund steht...sondern z.B. ein Guru der sich für Gottes Ebenbild hält.

    Wenn man sich bei dem Thema die 2 Wahrheiten vor Augen führt, dann wird schnell klar das sich Perfektion immer in der konventionellen Wahrheit abspielt. Es muss immer ein Bezug vorhanden sein bzw. ein Massstab. Ein Ritual zb. ein Teeritual ist eine Achtsamkeitsübung. Man versucht so präzise wie möglich wie vorgeschrieben auszuführen...das erfordert Konzentration...und das eigen Ego muss dabei zurücktreten. Das was einem vlt. sagt " nimm doch einfach nen kack Teebeutel, geht viel schneller...oder das ist blödsinn, dass kann ich weglassen...geht schneller" ect. ...all das muss zurücktreten wenn man es möglichst " perfekt" im Bezug auf das Vorgeschriebene ausführen will.

    Im Sinne der höheren Wahrheit ist da aber nichts perfektes oder unperfektes. Es ist was ist. Und wenn das eigene Ego einem nicht im Wege steht, dann kann man es auch als solches erkennen.