Beiträge von PhenDe im Thema „Kultur des Unperfekten“

    Wenn man den Ausgangspost anschaut:

    Streben wir zwanghaft nach Perfektion oder können wir uns auch mit einer Kultur des Unperfekten anfreunden?

    Dann geht es ja um das "Zwanghaft Streben nach Perfektion", Also um eine Kukltur von Perfektionismus und Kontrolle. Ich finde es sinnvoll über diese "Kontrollsucht" und diesen "Perfektionismus" zu reden statt über das "Perfekte" und "Unperfekte". Weil diese Begriff nicht weiterführen, und man ja alles mögliche "Perfekt" nenen kann, wenn es einem gut gefällt oder Unperfekt wenn man einen Makel entdeckt.


    Von Alan Watts gibt es das Buch "Weisheit des ungesicherten Lebens" in dem Watts betont, wie sehr unsere Kultur eine Kultur der Ängstlichkeit geordfen ist, die nach totaler Kontrolle alle Lbensbereiche strebt. Und wie sehr dem gegenüber Religionen wie Taoismus und Buddhismus eine Weisheit des ungesicherten Lebens lehren, die nicht versucht alles zwanghaft zu kontrolieren.


    Ja genau, das finde ich auch immer wieder wichtig mich selbst daran zu erinnern. Es geht eben nicht darum, Perfektion zu erreichen, sondern die Zukunft, die unvorhersehbar ist, so zu akzeptieren, wie sie kommt. Auch in der Praxis geht es eben nicht darum, irgendetwas perfektes zu erreichen. Die Perfekte Meditation oder was auch immer.

    Wer das verinnerlicht kommt mit unter schon mal einen großen Schritt näher in Richtung Gleichmut.


    Das Kontrollieren entsteht mit der Technologisierung. Je mehr Technik, um so mehr Daten möchte man erfassen, um dann unkontrollierbares kontrollierbar zu machen, oder vorhersehbar. Nur, je mehr Technik, um so höher wird die Komplexität.


    Grüße

    Doch ich bestreite natürlich nicht, das es Menschen gibt, die sich gerne unterwerfen und einen Meister wollen, weil sie denken, von ihm bekämen sie das Wissen, welches die Normalos nicht bekommen - dann entstehen wieder Eingeweihte, Anfänger und fortgeschrittene Schüler und man ist da wieder voll drin in den Hierarchien.

    Ja, das stimmt in der Tat. Manche suchen Devotion. Was ist schlimm daran, wenn diese Leute mitfühlender, offener und hilfsbereiter sind als du z.B.?


    Der klassische Waldasket, ob real oder als Bildnis verstanden, ist nur noch eine ferne Mythe aus vergangenen Tagen. Heutzutage ist man irgendwo eingebunden und fühlt sich wohl, weil man sich dann gegenseitig unter die Arme greifen kann oder so was in der Art. Doch das ist lediglich Bequemlichkeit und eine Folge von Angst.

    Ja, bist du ein Waldasket?

    Versuch doch mal mitten im Wald zu schei... und dann nur mit den Blättern abzuwischen. Wenn du das schaffst, bist du eh schon ganz gut.

    Der heutige Mensch hat nicht mehr die Voraussetzungen als Waldasket zu leben. Er ist viel zu anfällig mit all seinen Wehwehchen. So ein Jahr nicht Zähne putzen, nur kaltes Wasser, hmm. Ich würde dich gern sehen. Was ist also falsch daran in der Moderne die Tugenden des Buddha auszuleben? Mit anderen Voraussetzungen?

    Der Waldasket vor 2500 Jahren dachte auch, der Mond wäre größer als die Sonne. Vielleicht denkst du ja auch das.


    Hier an dieser Stelle werde ich jetzt für die meisten wahrscheinlich sehr unverständig, aber im Endeffekt ist es so, dass dir kein Mensch unter die Arme greifen kann, noch nicht mal Buddha selbst. Denn diese "spirituellen Freunde" entstammen ja aus dem eigenen Geist und geben diejenige Hilfe, die wir uns selbst zuschreiben. Könnten wir auf diesen Umweg verzichten und alles abschneiden, fallen wir automatisch in den eigenen Geist und die Barrieren, die wir durch Meister und Gemeinschaften aufbauen, werden aufgebrochen. Denn die Optionen und Wirkungskräfte, die wir den anderen geben, lähmen unser Potential ja selbst. Dann hören wir Geschichten und werden in Techniken und Mantras unterwiesen, zu denen wir überhaupt keinen Bezug haben - die Meister jedoch schon, darum lehren sie sie ja. Diese Übernahme gleicht einem Selbstverrat, weil wir nur noch funktionieren nach Meisters schlauer Worte, ohne dass wir real bei uns bleiben und einfach nur schauen und dem nachfühlen, was wir gerade machen.

    Kommt immer darauf an, wem du dir als Meister aussuchst. Du kannst dir ja jeden beliebigen aussuchen. Ein guter Meister lehrt nichts anderes als du hier schreibst. Ein gute Meister schützt vor Zynismus.

    Es gibt eben viele unterschiedliche Methoden, jedem das seine. Soviel Offenheit solltest du schon haben.


    Grüße