Ich finde, die Zustände und Einsichten sind das Eine, aber die sind bloß punktuelle Hinweise und da bleibt die lebenslange Aufgabe, das mit dem hundsordinären Menschenleben irgendwie zu verbacken. Da sind Leute, die das schon Jahre oder Jahrzehnte länger austüfteln Gold wert. Auch wenn niemand beschreiben kann, was diese Erfahrung eigentlich ist kann man mit Worten und Gesprächen gegenseitig hilfreich sein wenn es darum geht das unaussprechliche lebendig zu machen. Da hat jeder seinen ganz eigenen Erfahrungsschatz. Ein guter Lehrer ist sowieso ebensogut Schüler, weil er weiß, dass im Prinzip nichts existiert, das nicht genau das macht: das Unaussprechliche lebendig werden lassen. Wer oder was sollte da also in irgendeiner erhöhten Position sein? Das Kind im Sand und seine Eltern sind genauso Meister und Schüler wie ein Zen-Promi.
Wir haben gemeinhin auch kein Problem mit Meistern, sondern wieder nur mit unserem persönlichen Bild von einem Meister. Wir stellen etwas Konstruiertes zwischen uns und den anderen Menschen, der einfach nur so einen Titel bekommen hat. Das ist eigentlich schade. In der christlichen Kontemplation verzichtet man deshalb auf solche Titel. Wenn sich Meister und Schüler begegnen darf es keine vordefinierten Hierarchien geben, sonst kommt kein echter Kontakt zustande. Gute Lehrer und gute Schüler wissen das und diese echten Kontakte kommen zum Glück recht häufig zustande und sind m.E. extrem wichtig.
Einerseits muss es jeder selbst rausfinden, aber andererseits hat das Ganze auch was von Gemeinschaftsaufgabe.