Beiträge von mukti im Thema „Kultur des Unperfekten“

    Ich denke, der Zwang zur Kontrolle ist eine relativ neue Erscheinung. Vielleicht sogar ein Nebenprodukt des Humanismus und der Aufklärung. Mit Sicherheit der Industrialisierung und des Kapitalismus.

    Die Technisierung hat das bestimmt sehr vorangetrieben, z.B. ein Roboterarm in einer Fertigungshalle macht tausende Male exakt den gleichen Arbeitsschritt, und die produzierte Serie, etwa Autos, sind alle genau gleich. Die Atomuhr gibt an wann etwas zu geschehen hat, wir haben uns eine Welt des Perfektionismus geschaffen in der wir zu funktionieren haben.

    Wie soll ein SelbstGlaubender jemanden dabei helfen, SelbstGlaube zu durchschauen?

    Entweder Selbstglaube oder nicht? Bei wem der Selbstglaube aufgrund rechten Wandels immer mehr abnimmt, der ist doch eine gute Gesellschaft. Das ist der Sinn einer Sangha, das gemeinsam anzustreben. Sonst bleibt nur die Gemeinschaft mit Menschen die nach einem Selbst streben oder völlige Einsamkeit. Und je weniger Selbstglauben jemand hat, desto mehr lässt sich von ihm lernen.


    Demnach begibt man sich in die Gesellschaft einer besonders ernsthaft strebenden Sangha, wenn man dazu bereit ist, und nicht zu sehr an der "Kultur des Unperfekten" hängt.


    Ja das ist die klassische Ansicht:


    "....indem ihr den Schrecken im kleinsten Fehler seht, übt ihr euch, indem ihr die Übungsregeln auf euch nehmt." M.6, 53, 107, 108, 125. Vin.5. u.a.


    Wieviele Befreite es auch gegeben haben mag, sie haben nach langer Bemühung im Samsara letztlich das Ziel erreicht. Das ist auch klassische Ansicht.


    Wenn man sieht dass man es in diesem Leben wahrscheinlich nicht schaffen wird dann hat man eine entsprechend realistische Einschätzung und macht sich nichts vor. Wäre Nibbana etwas Billiges, würde die Welt anders aussehen. Also bemüht man sich halt so weit man kann und behält das Ziel im Auge wie einen roten Faden - wie lange die Reise noch dauert, weiß man nicht.