Beiträge von Alephant im Thema „Nicht-Ich und Wiedergeburt“

    Die Mahayana Theorie ist für mich plausibel, jedes Wesen hat ein Kontinuum. Ein sich Fortschreiten in der "Zeit". Ein sich wandeln. Dieses Kontinuum/Erleben kann Ursprünglich sein, frei von Kleshas, Unwissenheit, karmischen Eindrücken usw... Auch das ist für mich schlüssig.


    Aber ebenso wie du es jetzt schreibst, klingt es wie als würden so eingeordnete Lehrer (Mahayana) eine Art Einheit einzelner Vorgänge innerhalb einer Zeitspanne postulieren, also wieder ein Ich. Was dann eben so gedacht wie du es ja schreibst, als ganz reines Ding, frei sein könnte von Unwissenheit.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man hiermit "der Mahayana-Theorie" gerecht wird.


    Was man wie gesagt schon an der Formulierung erkennen kann: jedes Wesen. Erste Voraussetzung. Und dazu die Eigenschaft des Wesens: geistig, oder: "es hat ein geistiges Kontinuum"


    Ich möchte mit meiner Erklärung nicht sagen, dass in einem vermeintlichen Kern einer "Bewusstseinsstroms" - Aussage kein Wert läge. Nur du schriebst von deinem wiederkehrenden Eindruck, dass "im Theravada" keine schlüssige Erklärung vorläge.


    Und da ist eben eine Erklärung: anatta. Weswegen es da solche Formulierungen oder "schlüssige Erklärungen" in deinem gedachten Sinn natürlich eher nicht gibt: ein Wesen ist da, und noch dazu hat es eine Eigenschaft: es ist geistig; oder hat Anteil am einem Geistigen. Gleichwohl ist man aber auch den PK lesend, nicht per sé davor gewappnet, auf solche Konstruktionen zu kommen, die einem schlüssig erscheinen.


    Davor ist niemand allein durch Texte "gewappnet".





    :earth:

    PhenDe


    Zur Offensichtlichkeit: Also du meinst man kann sicher davon sprechen, dass hier eine Sache geboren wird, die schoneinmal war?


    So ein Denken meinte ich meiner Kategorie a) zuordnen zu wollen:


    Zitat

    a) Man kann sicher so sprechen: Das gibt es: die erneute Geburt eines Wesens

    Die neuerliche, die wieder einmal seiende Geburt eines Wesens. Das meintest du doch nicht mit "Offensichtlichkeit"?


    Zum Begriff "Strom". Ich bin mir nicht so sicher mit meiner Wortwahl: reserviert (nur) für den Stromeingetretenen. Ich bin mir aber immer noch sicher darin, den Begriff (im PK) nicht im Zusammenhang mit dem Begriff "Bewusstsein" gelesen zu haben. Womöglich liegt es daran, dass hier natürlich nur eine dauerhaft erreichte "GrundQualität" aller verschiedener Bewusstseinsarten des Stromeingetretenen ist. Also: dass es nur um Bewusstsein am Ende sowieso gehen kann, wenn man den Begriff "Strom" in dem Zusammenhang: Weg zur/Richtung der/Strömung zur LeidVernichtung nennt.


    Den Stromeingetretenen, und damit die Qualität entsprechenden Bewusstseins könnte man genauer aufschlüsseln. Du müsstest im PK einige Sachen finden, welche Ansichten oder welches Begehren da sicher schon überwunden wurde, so dass ein Zurückfallen nicht mehr möglich ist.




    :earth:

    Es gibt ja mehrere Theorien zur Wiedergeburt. Im Mahayana geht man davon aus, das jedes Wesen seinen Bewusstseinstrom, sein geistiges Kontinuum hat*. Dieses Kontinuum erstreckt sich von anfangsloser Zeit an und durch Karma wird es immer wieder Geboren. Je laut Handlungen in den unterschiedlichen sechs Daseinsbereichen. Erst wenn alles Karma aufgehoben ist kommt es zur Befreiung.


    Eigentlich sind es nur 3 Aussagensysteme, zwischen denen man die Wahl hat:


    a) Man kann sicher so sprechen: Das gibt es: die erneute Geburt eines Wesens

    b) Man kann sicher so sprechen: Das gibt es nicht.

    c) Man kann weder a) noch b) sicher sprechen.


    Der Begriff "Strom" ist im PK zum Beispiel für den Stromeingetreten reserviert. Weil da jemand in einer Gewalt ist, sozusagen, derer er sich gar nicht mehr entziehen kann. In dem Fall ist das der reißende, mächtige Strom, der Stromeingetretenen. Der Strom ist hier etwas Festes, der zur endgültigen Vernichtung von NichtWissen führt.


    "Beim Bewusstsein" eines "NormalMenschen" ist da aber so eine Konstanz der Abwesenheit unheilsamer Geistfaktoren nicht gewährleistet, man kann vielleicht bei manchen Menschen nichteinmal von einem relativ einheitlichen "BewusstseinsStrom" sprechen, insofern, dass da in der Mehrzahl "ähnliches Bewusstsein" auftritt.


    Wie dies im PK beschrieben ist weiß ich nicht. Manchmal habe ich den Eindruck, das keine schlüssige Erklärung vorhanden ist, zumindest keine begrifflich Vorstellbare.


    Im PK wird (in meinen Augen auch wegen den Schwierigkeiten mit anderen Ideen zum Bewusstsein und seiner Verkettung/seinem Strom?) zur schlüssigen Erklärung des Zustandekommens der verschiedenen Arten von Bewusstsein unter anderem die Lehre von der bedingten Entstehung des Bewusstseins dargelegt.


    *Es muss in dieser Erklärung nicht einmal ein Wesen postuliert werden, was irgendetwas hat. Was sie mir sicherer erscheinen lässt als andere Erklärungen.




    :earth:

    Die Ideen von den Dingen und damit auch die Gefühle sind nicht in den Dingen selbst.

    Als ich das mit den "Dingen" geschrieben habe,

    hatte ich auch schon daran gedacht ein anderes Wort für "Dinge"

    zu benutzen. Die Idee von Dingen in Dingen selbst hatte ich nicht.

    Vielleicht sollte man Erscheinungen sagen.


    Ich habe mit den Zeilen gar nicht einen Bezug zu deinen herstellen wollen. Es ist so einsichtig mit der bedingten LeidEntstehung, man könnte es allein schon sehen, wenn man die für möglich gehaltenen Erklärungen als unmöglich erkennt. Das war mein Punkt.


    Etwas zuviel Kant gelesen die letzten Tage ... obwohl der auch von den Erscheinungen spricht, bevor man sie zu einem bestimmten und damit bestimmbaren Ding macht.




    :earth:

    Es passieren die Dinge absolut gesehen nicht so, wie man das gemeinhin denkt. Die Ideen von den Dingen und damit auch die Gefühle sind nicht in den Dingen selbst. Es entstehen da also auch keine so betrachteten/empfundenen neuen Wesen, weil da andere Wesen sich fortpflanzen.




    :earth:



    Es ist vielleicht einfacher, sich zu überlegen dass jeder Anfangspunkt den man setzt, um damit ursächlich eine WesensEntstehung damit auch eine WesensGeburt zu begründen, willkürlich ist. Und dass man so gedacht eher Umstände bestimmen/klären kann, nicht aber die letzte/wirkliche Ursache für das Entstehen von Wahrnehmung, und damit auch der Entstehung der Frage nach einer Wiedergeburt, die ja unerkannt eigentlich die Frage der Ursache der Wahrnehmung ist.

    Es gibt nicht nur kein dauerhaftes Ich, sondern gar kein Ich. Deswegen kann weder ein dauerhaftes, noch ein nichtdauerhaftes Ich vergehen. So gesprochen entsteht kein Leben und hört auch kein Leben auf.


    Der Begriff "Wiedergeburt" kann sich auf die neuerliche Erfahrung der Geburt beziehen. Nicht darauf, dass da ein Ich/ein Selbst/ein Wesen ist, was neuerlich oder verändert hervorgebracht würde.


    Es wird diese HilfsVorstellung "Wiedergeburt" auch zu Rate gezogen, um die nur durch Vernichtung des NichtWissens aussetzbare Kette der bedingten LeidEntstehung zu bezeichnen.




    :earth:



    Ich finde es richtig, wenn man sagt, dass man sich nicht für ein kommendes Ich interessieren braucht. Was nicht heisst, dass man sich nicht für das interessieren braucht, was passiert.