Beiträge von Niemand im Thema „Töten aus Mitgefühl“

    Das große Problem bei der Geschichte ist m.E. dass sich irgendjemand zum Richter erklären muss, ob hier jetzt das Töten ethisch angebracht ist oder nicht. Selbst wenn es solche Situationen gäbe - wer maßt sich an, das unterscheiden zu können.


    Wieso? Man wird ja zum "Richter" ernannt, von eben derjenigen Person, die nicht mehr weiterleben möchte. Wenn jemand sich freiwillig einliefern möchte, dann "richte" ich ja auch über seine Freiheit und lasse ihn in die geschlossene Anstalt einweisen. Ich sehe da kein Problem, welche die Situation hergeben sollte. Der "Vollstrecker" sitzt ja auch nicht zufällig auf dieser Position, genauso wie ein Richter.

    Ein Freiheitsentzug kann rückgängig gemacht werden - ein Lebensentzug nicht. Schon ein kleiner, aber feiner Unterschied würd ich meinen.

    aus dieser Argumentation wird natürlich umgekehrt ein Schuh, wenn man hinterfragt, ob Gott es gewollt hätte, dass seine Geschöpfe ein Leben angeschlossen an Maschinen und Automaten fristen.

    vmtl. OT, aber wie kann es bei einem allmächtigen Gott etwas geben, das er nicht will?


    ich hab mich halt gefragt wie solche Aussagen in den heiligen Schriften zustande kommen. Gott hat ja kein Buch geschrieben und ich könnte mir eben vorstellen, dass es auch ganz praktische Gründe gibt, wieso solche Regeln oder Modelle aufgestellt werden. Anstatt in einer philosophischen Hinführung einen Sachverhalt auszubreiten, den dann doch kaum einer versteht macht man halt lieber eine klare Regel, an die sich jeder halten kann. Das spart Zeit und Köpfezerbrechen.

    Ist natürlich reine Spekulation was da vor tausenden von Jahren genau abgegangen ist.

    Das große Problem bei der Geschichte ist m.E. dass sich irgendjemand zum Richter erklären muss, ob hier jetzt das Töten ethisch angebracht ist oder nicht. Selbst wenn es solche Situationen gäbe - wer maßt sich an, das unterscheiden zu können. Selbst wenn jemand den Sterbewunsch explizit äußert bleibt das in meinen Augen ein Problem. Also ich möchte es nicht entscheiden müssen.

    ...und was ist von einem Menschen zu halten, der sich die Entscheidnung zutraut?

    ...und wie verändert sich der Mensch, der diese Entscheidung immer wieder fällt?


    Mitgefühl hin oder her, die Frage ist doch, ob man wirklich sicher sein kann gerechtfertigt zu töten.

    Mit dem Grundsätzlichen Nein zum Töten der meisten Religionen drückt sich für mich die Demut der Religionsstifter aus, dass sie es sich eben nicht zutrauen, so eine Entscheidung zu treffen und sie wollten zukünftigen Generationen vielleicht ein weiteres Hin und Her ersparen.