Beiträge von mukti im Thema „War Buddha Lehrer“

    Wie kannst du einen Rest an Atta-Glauben haben und gleichzeitig die Fessel der Unwissenheit überwunden, an der Wurzel rausgezogen, haben? Du sagst doch hier, dass ein Mensch ohne Atta-Glauben nicht funktioniert. Ist Atta-Glauben jetzt nur teilweise unwissend und unheilsam für dich?

    Atta-Glauben kann es dann nicht mehr geben, wie gesagt vermute ich "dass bei einem Erwachten auch ein Ich vorhanden ist, aber zusammen mit dem Wissen, dass es sich um eine Vorstellung handelt."

    Ich vermute dass bei einem Erwachten auch ein Ich vorhanden ist, aber zusammen mit dem Wissen, dass es sich um eine Vorstellung handelt.


    Nein, dies ist bei einem Stromeingetretenen und den nächsten beiden Stufen so. Mit dem Stromeintritt weiß man, weil man es gesehen hat, dass es kein Selbst gibt und hat die Fessel sakkayaditthi überwunden.


    Dies ist ähnlich einem Phantomschmerz. Man weiß, dass da kein Arm mehr ist, dennoch tut er manchmal weh. Bei einem Erwachten ist dies aber nicht mehr der Fall.

    Fesseln sind ja bei einem Erwachten bestimmt alle überwunden. Wie gibt es aber ein Handeln, Lehren und Unterscheiden zwischen sich selbst und anderen? Wieso gibt es die Entscheidung nicht zu lehren weil es nur Mühe und Verdruss bedeuten würde, und wieso die Entscheidung zu lehren aus Mitgefühl? Absolutes Anatta würde doch Parinibbana bedeuten. Bei Nibbana zu Lebzeiten gäbe es einen absichtlich aufrecht erhaltenen Rest von Atta nach meiner Überlegung.

    Warum hat der Buddha gelehrt (angeblich 45 Jahre lang) ? Dazu ist in M.26 überliefert, dass er zuerst nicht lehren wollte:


    Zitat

    Wenn ich nun die Wahrheit verkündete und man mich nicht verstände, hätte ich nur Mühe und Verdruß davon.


    Dann bittet ihn Brahma zu lehren:


    Zitat

    Erhabener, Pfadvollender, verkündige die Lehre! Es gibt Wesen, die nur wenig von irdischem Trachten erfüllt sind; wenn sie die Lehre nicht hören, gehen sie zugrunde;

    Der Buddha entschließt sich zu lehren:


    Zitat


    Als ich die Bitte Brahmas vernommen hatte, betrachtete ich, aus Mitleid mit den Wesen, mit dem Blick eines Erwachten die Welt, und ich sah Wesen, die nur wenig von irdischem Trachten erfüllt sind, und andere, die mächtig davon erfüllt sind, scharfsinnige und stumpfsinnige, schöne und unschöne, verständige und törichte und solche, die in Scheu vor Übeltat und vor der anderen Welt leben; gleichwie in einem Lotusteich einige Lotusblumen in der Tiefe des Wassers leben, andere bis zum Wasserspiegel dringen und wieder andere aus dem Wasser emporragen und vom Wasser unbenetzt dastehen.


    Und ich sprach zu Brahma Sahāmpati diesen Versspruch:


    Geöffnet sei das Tor der Ewigkeit,

    Wer Ohren hat, vertraue meinem Worte!

    Ich führte, um zu meiden Zank und Streit,

    Noch nicht die Menschen zu der Wahrheit Pforte.


    Wieso kann ohne Atta, also ohne Selbst oder Ich, Mühe und Verdruss sowie Mitgefühl entstehen? Ich vermute dass bei einem Erwachten auch ein Ich vorhanden ist, aber zusammen mit dem Wissen, dass es sich um eine Vorstellung handelt. Dieses Wissen wäre demnach keine Theorie oder bloßes Verständnis, sondern ein unverlierbares, permanentes Sehen der Wirklichkeit. Der Buddha hat sich auch immer wieder zur Meditation zurückgezogen und dabei wohl diese Ich-Vorstellung völlig aufgelöst. Danach ist er wieder in die Welt zurückgekehrt um darin zu handeln, allerdings ohne Beeinträchtigung durch Gier, Hass und Verblendung.