Beiträge von Festus im Thema „Das Streben nach Erleuchtung im Zen“

    Aber warum Streben, wenn es nichts zu erreichen gibt?


    Für mich klingt dies erstmal wie ein Widerspruch: wie kann etwas Frucht sein, wenn es nicht zu erreichen gibt. Die Frucht ist doch das Erreichte, oder nicht?

    Für mich wird es irgendwann schwierig, Erfahrungen auszudrücken. Ich denke, dass auch die ollen Chinesen vor dieser Schwierigkeit standen.

    Aber ich will es mal wieder versuchen.

    Die zehn Ochsenbilder empfinde ich da als hilfreich. Zu Anfang, zu Beginn meines Zen Weges gab es immer wieder Streben. Und ich halte das auch für ungemein wichtig. Es gab ein beständiges, absichtsvolles Bemühen um den Weg. Das suchen im hohen Gras. Das entdecken von Spurn, der erste Blick auf den Ochsen, das Ringen mit ihm..... All das war und ist zielgerichtete Anstrengung. Und sie ist wichtig und im wahrsten Sinne des Wortes not-wendig.

    Im Laufe meines Lebens hat sich das verändert.

    Aus all dem absichtsvollen Ringen ist eine Art zu sein geworden, die keine Absicht mehr braucht. Es geschieht und ich kann mich diesem Geschehen überlassen. Das geht so weit, dass es nur noch dieses "Geschehen lassen" gibt, und ich es nur noch im Nachhinein reflektieren kann, wenn ich es denn überhaupt will.
    Und hier liegt meiner Meinung nach der Unterschied zwischen streben und absichtslos sein. Hier wird von zwei verschiedenen Punkten auf ein und dieselbe Sache geschaut.

    Aber es gibt das eine ohne das andere nicht.


    So, ich muss zur Arbeit.

    Nein, das haben sie nicht. Aber dies ist auch nicht Zweck meiner Beschäftigung mit Zen.


    Beim Lesen ist mir aufgefallen - zumindest kam es bei mir so an -, wie unterschiedlich sich ihr Streben liest im Vergleich zu: Zen sitzt nur des Sitzens wegen, sonst ist es unnütz und ohne Ziel und besondere Erfahrungen sind auch nicht so unser Ding.


    Falls du es gelesen hast, haben sie dein Üben beeinflusst?

    Ja.
    Alles was ich lese beeinflusst in irgendeiner Art und Weise mein Üben. Deine Texte haben mir gefallen. Ich habe auch andere Biographien von Zen Übenden im Bücherregal. Ich lese gerne über Erfahrungen anderer. Manches erkenne ich wieder, manches nicht.

    Und dies Biographien haben mich in dem Sinne beeinflusst, dass sie mir Mut gemacht haben in schwierigen Zeiten oder mich bestätigt haben und/ oder auch beruhigt oder auch indem sie mich neugierig gemacht haben.

    Jetzt kommt das alles aus mir heraus. Jedenfalls meistens. :grinsen:
    Und niemand der mit Zen beginnt sitzt nur des Sitzens wegen. Das hat er auf dem Sofa bequemer.:) Und ich halte es auch nicht für unnütz. Ich praktiziere es allerdings auch nicht mehr aus irgend einem Nützlichkeitsgedanken heraus. Es ist wie es ist.

    Ich denke, das ist eine Frage der Zeit. Wie lange und wie überhaupt man übt.

    Und besondere Erfahrungen treten halt mal auf. Aber sie werden nicht angestrebt.