Anatta verneint diese Ich-Wesenheit, aber nicht, dass es ein Ich oder eine Person gibt. Anatta verneint nur eine bestimmte Ansicht über die Bestehensweise des Ichs, der Person, die sich durch Unwissenheit herausgebildet hat.
Anatta verneint diese Wesenheit, aber verneint diese Wesenheit doch nicht? Was soll das werden? "Grün" heisst "grün", aber gleichzeitig auch "nicht-grün"?
Anatta Lehre heisst: da ist kein Selbst. Selbst und mein und Ich sind Einbildungen. Blosse, undurchschaute Vorstellungen, bedingt durch NichtWissen.
Man muss das Verneinungsobjekt von anatta schon exakt bestimmen, weil man sonst entweder zu viel oder zu wenig verneint.
Im Buddhistischen Wörterbuch von Nyanatiloka finden wir unter dem Stichwort anatta: "Diese Lehre von anatta oder der Unpersönlichkeit besagt, dass es weder innerhalb noch außerhalb der körperlichen und geistigen Daseinserscheinungen irgend etwas gibt, das man im höchsten Sinne als eine für sich bestehende unabhängige Ich-Wesenheit oder Persönlichkeit bezeichnen könnte."
Zu sagen, anatta heißt: da ist kein Selbst, ist nicht präzise genug. Anatta so aufzufassen verneint zu viel. Tatsächlich wird nur verneint, dass es innerhalb oder außerhalb der Skandhas eine für sich bestehende unabhängige Ich-Wesenheit oder eine für sich bestehende unabhängige Persönlichkeit gibt.
Eine beständige, dauerhafte und unabhängige Person aufzufassen, ist Unwissenheit. Es ist aber keine Unwissenheit, in Abhängigkeit von den Skandhas von einer wandelbaren konventionellen Person zu sprechen.
Gruß Helmut